Nach dem schönen Aufenthalt in Bulgarien, reisen wir weiter nach Rumänien. Viele Bekannte schwärmen von Rumänien als Reiseland mit traumhaften Plätzen und wilder Natur. Da sind die Erwartungen natürlich hoch. Wir besuchen die Hauptstadt Bukarest, die Schlammvulkane von Berca, machen die erste Wanderung in den Karpaten und geniessen einige Tage in Honigberg mit der wunderschönen Kirchenburg.
Grenzübertritt Bulgarien – Rumänien
Für den Grenzübertritt benötigen wir ungefähr 45 Minuten. Zuerst warten wir für die Bezahlung der Mautgebühr für die Brücke über den Grenzfluss und dann nochmals am Grenzübergang. Der bulgarische Zöllner fragt uns woher wir kommen. Wir überlegen kurz ob das eine Fangfrage ist. Woher kommen wir wohl wenn wir an der bulgarischen Grenze stehen? Offensichtlich ist er mit der Antwort “aus Bulgarien” zufrieden und lässt uns ohne weiteres passieren. Die rumänische Grenzbeamtin, welche gleich nebenan sitzt, schaut pro forma noch kurz ins Auto und dann sind wir drin. Rumänien ist unser 20. Reiseland auf dieser unglaublichen Reise.
Bukarest
Als erste Destination stürzen wir uns gleich ins Grossstadtgetümmel und steuern die Hauptstadt Bukarest an. Wir parkieren im Stadtzentrum auf einem bewachten Parkplatz und erkunden die Stadt zu Fuss. Prächtige Häuser, der gigantische Präsidentenpalast (nach dem Pentagon das zweitgrösste Administrationsgebäude der Welt), die vielen Bäume, Springbrunnen und die grosszügige Fussgängerzone machen die Stadt zu einem tollen Ausflugsziel. Unterschiede zwischen alt und modern und der geschichtliche Hintergrund sind weitere Punkte, wieso sich ein Besuch von Bukarest definitiv lohnt.
Stellplatzsuche war schon einfacher
Auf dem Weg von Bukarest nach Berca gestaltet sich die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz als eher schwierig. Es reiht sich Dorf an Dorf und dazwischen ist Landwirtschaftsgebiet auf der flachen Ebene. Wir wollen unser Zuhause nicht zwischen Maisfeldern parkieren. Schlussendlich finden wir ein kleines Waldstück an einem Fluss. Der Lärmpegel ist in der Nacht jedoch nicht zu unterschätzen. Einerseits ist in der Nähe irgendwo eine Party mit lauter Musik, die naheliegende Strasse ist stärker befahren als erwartet und unzählige Hunde und Hähne bellen und krähen um die Wette. Da finden wir hoffentlich noch bessere Übernachtunsgplätze im hochgelobten Rumänien.
Schlammvulkane von Berca
Im Wissen, dass es in Rumänien auch Schlammvulkane hat, haben wir diese im Vashlovani Nationalpark in Georgien bewusst ausgelassen.
Nun sind wir bei den Schlammvulkanen von Berca angekommen. Bei Schlammvulkanen handelt es sich um kalten Vulkanismus. Die Vulkane entstehen durch Gase, die aus ca. 3000 Meter Tiefe durch ton- und wasserhaltige Schichten aufsteigen. An der Erdoberfläche trocknet der Schlamm und es entstehen Strukturen, welche einem Vulkan ähneln. Die ganze Gegend wirkt wie eine Mondlandschaft, da auf dem getrockneten Schlamm fast keine Vegetation wächst.
Achtung Schlammlöcher
Es gibt vier verschiedene Orte zum Besichtigen. Wir beginnen am Ort mit dem grössten Schlamm-Krater. Verschiedene Hinweistafeln weisen beim Eingang darauf hin, wie man sich auf dem Gelände zu verhalten hat. Man kann sich frei bewegen und zu den verschiedenen Krater laufen. Es ist jedoch nicht immer klar ersichtlich, wo der Schlamm getrocknet ist und wo noch nicht. So werden wir Zeuge, wie ein Mann in eine Zone kommt, welche nicht getrocknet ist. Er versinkt bis zu den Oberschenkeln im Schlamm und hat grosse Mühe wieder raus zu kommen.
Einige Minuten später geht es mir fast gleich. Bei mir sind es zum Glück nur die Füsse, welche im Schlamm versinken aber trotzdem ein sehr unangenehmes Gefühl. Der Schlamm ist sehr klebrig und es ist nicht leicht, diesem wieder zu entkommen. Mit eingeschlammten Füssen ist die weitere Besichtigung nicht mehr ganz so spassig und ich bin froh, als ich auf dem Parkplatz das Gröbste wieder abwaschen kann.
Spaziergang auf dem Mond
Wir besuchen noch einen weiteren Ort mit Schlammvulkanen, ein paar Kilometer weiter südlich und sind auch da begeistert von der unwirklichen Landschaft. An vielen Orten blubbert es aus den Kratern und die vulkanähnliche Formen und Farben sind einfach nur schön anzuschauen. An diesem Ort verbringen wir einige Zeit ganz alleine und wir geniessen die wunderbare Stimmung. Die beiden Gebiete sind sehr beeindruckend..
Schlafplatzsuche zum Zweiten
Gerne möchten wir auf der Anhöhe neben den Schlammvulkanen übernachten. Wir fahren die unbefestigte Strasse den Berg hoch. Einige Stellen sind steil und schlammig. Oben angekommen gibt es leider keine gerade, unbewachsene Stelle, auf welcher wir Übernachten können. Der Weg zurück ist uns zu rutschtig und so fahren wir auf der anderen Seite runter. Und nun, wohin des Weges?
An einem Fluss finden eine geeignete Stelle zum übernachten. Aber der Weg geht noch weiter in ein Flussdelta und auf Google Maps entdecken wir unbewachsene Stellen, welche auch flach sein könnten. Also, weiterfahren und ausprobieren. Vielleicht ist dort ein kleines Paradies versteckt. Der Weg wird immer enger und die Vegetation immer dichter. Wir drücken Äste aus dem Weg und quetschen uns durch Büsche und Bäume um festzustellen, dass die Google Maps Aufnahmen schon einige Jahre zurück liegen müssen. Die erhofften Lichtungen sind inzwischen total zugewachsen. Das bedeutet umkehren und zurück zum offenen Platz am Fluss.
Schlafplatzsuche zum Dritten
Beim ersten möglichen Schlafplatz welchen wir in den Bergen ansteuern, werden wir mit einem Schild begrüsst “Gesperrter Weg” und zudem Campingverbot. Also stecken wir die Köpfe zusammen, schauen auf die Kartenapps und entscheiden uns für einen anderen Weg. Wir fahren einen Berg hoch und werden dann auf einem Wanderparkplatz doch noch fündig. Aufgrund des starken Windes stellen wir uns in den Wald zwischen Bäume. In der Nacht pfeifft der Wind durch die Bäume, die Hunde bellen. Um 2 Uhr nachts fahren Autos rauf und runter und lassen den Motor aufheulen.
Wir verstehen nach wie vor nicht, was das jeweils soll. Wir sind hier ziemlich abgeschieden und weit weg vom nächsten Dorf. Dieses Phänomen haben wir allerdings ins fast jedem bereisten Land erlebt. Die Leute fahren einfach durch die Gegend und schauen was so los ist. Offensichtlich ist der Treibstoff immer noch zu günstig.
Erste Wanderung in den Karpaten
Am nächsten Tag schultern wir die Rucksäcke und freuen uns auf den ersten Wandertag in den Karpaten. Das Wetter ist etwas durchzogen aber spätestens beim ersten, sehr steilen Anstieg sind wir froh, dass die Sonne nicht uneingeschränkt vom Himmel lacht. Die Rundwanderung ist sehr schön und die Ausblicke auf die Berge die Hügelkämme und die verschiedenen Felsformationen grandios. Der Wind bläst uns fast vom Kamm, aber wir haben uns unterwegs gut mit Blaubeeren gestärkt und können dem Wind somit standhalten. Zufrieden und trocken kommen wir nach 3,5 Stunden wieder bei Pucci an und entschliessen nach Honigberg auf einen Campingplatz zu fahren. Dort können wir in Ruhe arbeiten, waschen und mögliche weitere sehenswerte Orte in Rumänien ausfindig machen.
Honigberg mit Kirchenburg
Der Campingplatz befindet sich im wunderschönen Kirchgarten der evangelischen Kirchgemeinde. Wir schauen uns die eindrückliche Kirchenburg von Honigberg an und geniessen die entspannten Tage unter den Bäumen mit diversen Katzen als temporäre Haustiere. Zudem werden wir eingeladen eine neue “Sportart” auszuprobieren: Beer-Pong. Ist zwar lustig aber bestimmt kein neues Hobby von uns. Wir lernen hier andere Reisende aus diversen Ländern kennen und geniessen einmal mehr den Austausch bevor es dann wieder in die Karpaten geht. Hier bekommen wir zudem sehr gute Inputs bezüglich Offroadstrecken in den Bergen.