WOW! Was für ein verrückter 199. Reisetag. Aufstehen in Dänemark und einschlafen in der Schweiz. Ja, wir sind am 200. Reisetag wieder Zuhause.
Aber nicht für lange. Dies ist nur ein Zwischenhalt von zwei Nächten, bevor wir nochmals Sonne und Wärme im Süden tanken wollen für einige Wochen.
Schauen wir aber zurück auf unsere tolle Zeit und Erlebnisse.
Finnland
In Finnland haben wir viel Zeit auf der Strasse „Via Karelia“ verbracht und uns immer nahe der russischen Grenze in den Norden begeben. Wir hatten die besten Stellpätze und das leckerste Essen über dem Feuer. Heidelbeeren und Preiselbeeren gesammelt wie die Bären und diese (wenn nicht sofort gegessen) in Kuchen und zu Kompott verarbeitet. Tolle Leute, insbesondere andere Reisende, haben wir kennen gelernt und interessante Gespräche geführt.
Die Finnen haben wir eher reserviert kennen gelernt und es ist nicht ganz einfach mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Zum Teil auch wegen mangelnder gemeinsamer Sprache. Merkt man Unterschiede bei den Lebensmitteln von Land zu Land? Oh ja. Die finnischen Kartoffeln und Karotten sind unbeschreiblich lecker. Schon seit vielen Jahren hatten wir diesen Geschmack nicht mehr bei diesen beiden Lebensmitteln. Erstaunlich ist zudem, dass man in jedem Laden Avocados bekommt, egal wie klein der Supermarkt ist. Diese Tatsache begleitet uns auch in ganz Norwegen. Die Tierwelt ist unglaublich spektakulär. Bären, Vielfrasse, Adler und tausende Rentiere konnten wir in ihrer Freiheit bestaunen. Nur der Elch mochte sich nicht zeigen.
Der Abschied fällt uns beiden sehr schwer. Besonders ich denke immer wieder gerne an das tolle Finnland, die unglaublich schönen Stellplätze und besondere Natur zurück.
Norwegen
Die erste Nacht haben wir direkt am Meer verbracht. Besonders Barbara hat das Meer vermisst. Es war ein stürmischer Abend. Es waren wohl ein Zeichen, bei welchem wir nicht wussten, dass uns dieser intensive Wind immer wieder um die Ohren pfeiffen wird.
Norwegen ist im Gegensatz zu Finnland landschaftlich eine ganz andere Nummer und nicht zu Vergleichen. An der Küste peitscht das Meer an die schroffen Felsen. Die Fjorde sind atemberaubend schön und die Berge ragen fast senkrecht in den Himmel empor. Wir geniessen diese Berge und wandern, was das schöne Wetter und die Wanderschuhe hergeben. Ab und zu möchten wir einfach mal nix machen und zack stehen wir wieder auf einem Berg und geniessen die unglaubliche Aussicht. Die Leute in Norwegen sind einiges kommunikativer als noch in Finnland. Das liegt sicher auch daran, dass in Norwegen fast jeder Englisch spricht.
Mit dem 3-Länder eck besuchen wir einen weiteren besonderen Ort und können wieder einen Fuss auf finnisches Gebiet setzen. Die Finnen nehmen die Grenzkontrolle nicht so genau. Das dürfen wir mit der russischen Grenze nicht tun. Es wird vom norwegischen Militär, welches vor Ort ist, peinlichst genau kontrolliert und wir werden mehrmals darauf hingewiesen, dies nicht zu tun und auch nicht zu nahe an die Grenze zu treten. Also wieder keine Chance auf russisches Gebiet zu kommen.
Wir haben auch einiges gesehen was uns fremd ist und zum Nachdenken angeregt hat. Ein Beispiel: Samen haben Rentiere zusammengetrieben, diese nach Stämmen aussortiert und immer wieder eines rausgezogen und an Ort und Stelle die Kehle durchschnitten. Das Blut wird separat in Eimern gesammelt, für die weitere Verarbeitung. Es war spannend diese Tradition mit etwas Abstand zu beobachten. Für uns war die Schlachtung vor Ort sehr ungewohnt, aber so ist die Kultur der Samen und sie leben von ihren Rentieren.
Einmalige Naturerlebnisse
Wir sehen Pottwale auf unserer Whale Watching Tour und im Norden täglich die majestätischen Seeadler. Wir können uns kaum satt sehen an der wunderbaren Natur.
Unverhofft sind wir am Nodkapp angekommen und haben es nicht bereut. Die beiden Nächte an diesem Punkt waren ganz etwas ganz besonderes.
Wir bewegen uns möglichst viel an der Küste und wir fahren mit dem Spätherbst immer weiter Richtung Süden. Es hat nun viel mehr Regentage und die Stürme haben zugenommen. Dies ist natürlich auch der geografischen Lage geschuldet. An der Küste ist man dem Wetter stärker ausgesetzt als im Landesinneren.
Krisenzeit
Durch das Wetter machen sich die ersten Krisen bei uns bemerkbar. Wir waren uns immer so tolles Wetter gewohnt und wissen zuerst gar nichts anfangen mit der neuen Situation. Da gibt es natürlich einiges zu bereden und Situationen zu beurteilen. Aber wir können uns immer wieder gegenseitig motivieren und können somit auch einige Pausentage im gemieteten Haus oder im Hotel gut überbrücken. Danach geht es mit neuer Zuversicht wieder weiter.
Bussgeld
Hier noch ein gratis Tipp von uns zu Norwegen. Haltet euch immer, wirklich immer an die Geschwindigkeitsbegrenzung oder habt genügend Geld zur Seite. Ich bin in der 60er Begrenzung einen 1 (einen!) Kilometer zu schnell gefahren. Die Polizei hat mit dem Laser Radarkontrollen durchgeführt und uns sofort rausgenommen. Die Busse beläuft sich auf 2250 norwegische Kronen. Das macht umgerechnet rund 250 Schweizer Franken. Als uns das die Polizistin erzählt, dachten wir sie macht Scherze. Leider war dem nicht so.
Nordlichter
Am 27. August ist es endlich soweit. Wir sichten die ersten Nordlichter und sind verzaubert. Vor lauter Aufregung kann Barbara anschliessend kaum schlafen. Am Nordkapp dürfen wir an zwei Nächten Nordlichter erleben und merken, es macht süchtig. Immer wieder gibt es neue farbliche Nuancen und die Strukturen ändern sich im Sekundentakt.
Auf Senja sind wir bis um halb zwei Uhr morgens draussen und bestaunen den Himmel. Obwohl wir durchgefroren sind, wollen wir keinen Augenblick verpassen. Insgesamt dürfen wir 10x die Aurora Borealis bestaunen. Es wäre sicher noch an weiteren Nächten möglich gewesen aber irgendwann müssen auch wir mal schlafen.
Dänemark
Nach 59 Tagen in Norwegen wurde es Zeit für ein neues und uns unbekanntes Land. Wir wussten nichts über Dänemark. Dank euch und vielen Tipps haben wir knapp drei wunderbare Wochen verbracht. Zu detailliert möchten wir das hier nicht wiedergeben, da unsere Blogbeiträge in den kommenden Wochen, jeweils am Mittwoch, erscheinen werden.
Aber soviel sei gesagt. Dänemark ist superschön und die Leute sind sehr freundlich und offen. Wir haben viele tolle Gespräche geführt und können so immer etwas spezifisches über das Land, Leute oder einzelne Regionen lernen.
Noch etwas Statistik
Aktuell hat unser Pucci 20’561 km mehr auf dem Tacho. Wir stehen somit aktuell bei durchschnittlich 103 gefahrenen Kilometer pro Tag. Wobei wir insgesamt 128 Fahrtage hatten. An diesen haben wir zwischen 5 und 1147 km zurückgelegt. Der gestrige Fahrtag mit 1147 km hat den Wert natürlich in die Höhe gestemmt. Mit diesem Wert sind wir zufrieden, da wir nicht jeden Tag x Kilometer fahren, sondern auch immer wieder mal länger an einem Ort verweilen möchten.
Das meist sonnige und zwischenzeitlich sehr heisse Wetter der ersten 100 Tage, hat sich besonders in den letzten in Südnorwegen geändert. In Dänemark dürfen wir ein erstaunlich gutes Wetter erleben und haben, bis auf wenige Ausnahmen, immer zweistellige Temperaturen. Das erscheint uns mittlerweile als relativ warm.
Ein Blick in die Zukunft
Den Winter haben wir immer wieder im Nacken und das treibt uns immer mehr Richtung Süden. Seit Mitte August sind wir im Herbst und den knallenden Farben unterwegs und geniessen es total. Aber so langsam wird es wieder Zeit für kurze Hosen und Flip Flops. Das Leben im Van macht Spass, solange es nicht kühler als 10 ° Grad ist. Tiefere Temperaturen finden wir auf die Dauer nicht so prickelnd. Dazu kommen aktuell noch die kurzen Tage dazu und der November Blues. Denn wir möchten draussen sein, und bewegen und das nicht nur mit Winterjacke, Mütze und Handschuhen.
Wir werden im Dezember für ca. 3 Wochen Zuhause sein, einige Freunde treffen und Weihnachten mit der Familie feiern. Entweder nach Weihnachten oder im Januar werden wir Richtung Süden aufbrechen. Das hängt noch von einem Faktor ab.
Wir lassen die Katze nun aus dem Sack und sagen euch wohin die Reise geht. „Trommelwirbel“ Wir fahren nach Griechenland! Dort haben wir noch einiges vor und stehen in Verbindung mit Einheimischen, aber dazu zu gegebener Zeit mehr.
Wir geniessen unser Leben auf Achse und sind nach wie vor sehr dankbar dieses Privileg erleben zu dürfen, auch wenn es mit einigen Entbehrungen verbunden ist. Aber diese Zeit und die unglaublichen Erlebnisse werden immer in unseren Herzen sein.