Vom Salzbergwerk in Wieliczka bis nach Krutyn haben wir unterwegs einen Übernachtungsstopp bei einem Bauernhof eingelegt. Obwohl die Temperaturen sommerlich warm waren, müssen wir den Abend im Auto ausklingen lassen, da die Stechmücken vom benachbarten Weiher sehr stechfreudig sind. Dafür werden wir mit einem herrlichen Froschkonzert in der Nacht entschädigt. Weiter geht es in den Nordosten von Polen. Wir paddeln auf der Krutynia, sind auf der Suche nach Konik Pferden und besuchen die Wolfsschanze.
Paddeln auf der Krutynia
Krutyn gilt als Polens sportlicher Zentralpunkt in den Masuren. Hier hat es diverse Vermietstationen und unzählige Kajaks. Die gesamte Paddelstrecke der Krutynia beträgt 105 Kilometer. An der Strecke hat es auch genügend Campingplätze zum Übernachten. Wir haben auch ein Kajak gemietet, uns jedoch auf einen Abschnitt auf der Krutynia begrenzt, welcher direkt vor unserer Haus- bzw. Autotüre beginnt. An diesem Tag war es mit leichter Strömung eine richtige Genusstour. Am zweiten Tag starten wir etwas weiter weg, an einem See und paddelten zurück zu unserem Campingplatz. Auf offener See ist das Paddeln einiges anspruchsvoller. Der Wind hat seine Freude am Wellen generieren. Ab und an schwabt eine Welle auch ins Kajak über. Aber wir geniessen es, endlich auch mal wieder ein Oberkörpertraining absolviert zu haben. Der zweite Teil der Tour führt durch ein wunderschönes Naturschutzgebiet mit ruhigem Wasser in dem sich die Bäume spiegeln. Nach den beiden paddel-intensiven Tagen, gönnen wir unseren Oberkörper wieder etwas Ruhe und fahren weiter. Polen ist auch vom Wasser aus sehr schön.
Konik Pferde – Rückkehr einer ausgestorbenen Rasse
Nachdem Barbara gelesen hat, dass es ganz in der Nähe ein Reservat mit Wildpferden gibt, war die nächste Destination klar. In Popielno befindet sich ein Gestüt inkl. Forschungsstation, welches sich zur Aufgabe gesetzt hat, die ausgestorbene Rasse des Tarpanpferdes wieder Rückzuzüchten. Die Konik Pferde werden dort in zwei Formen gezüchtet. Einerseits in freier Wildbahn im nahegelegenen Waldreservat. Andererseits in den Stallungen der Forschungsstation. Auf dem Weg nach Popielno fährt man durch das Reservat. Wir hatten grosses Glück, dass wir die Herde sahen und Barbara hätte am liebsten eines dieser süssen Fohlen eingepackt. Falls dich ganze Geschichte der Konik Pferde und der Forschungsstation interessiert, findest du hier weitere Informationen.
Wolfsschanze – Geschichtsunterricht live erleben
Wir sind unsicher ob wir diesen Stopp überhaupt einlegen sollen und haben noch auf der Hinfahrt über den Eintrittspreis gerätselt. An der Porte angekommen müssen wir umgerechnet total 12 Franken bezahlen für zwei Eintritte und den Parkplatz. Die Wolfsschanze war das Führerquartier während des Zweiten Weltkrieges. Die ganze Bunkeranlage ist beeindruckend gross und es gibt, nebst den zerstörten Bunker, noch einige sehr gut erhaltene. Die Geschichte wird sehr gut auf Infotafeln, auf Videos und mittels aufgebautem Model erklärt. Der Besuch hat sich definitiv gelohnt. In Polen wird man immer wieder mit der Geschichte des Zweiten Weltkrieges konfrontiert. Wenn man tatsächlich an den Orten der Geschehnisse steht, kommt man doch immer wieder ins Studieren.
Es ist auch möglich direkt auf dem Parkplatz der Wolfsschanze zu übernachten. Nach einer kurzen Beratung betreffend einer drohenden Mückeninvasion, haben wir uns aber entschieden weiter zu fahren. Wir machen uns auf den Weg nach Litauen und wollen das Baltikum erleben.
Die letzte Übernachtung in Polen ist an einem schönen See. Wir haben den Abend am Wasser genossen und noch das EM Finale im Fernsehen geschaut. Am nächsten Morgen nochmals Diesel getankt und Lebensmittel eingekauft und dann los Richtung Litauen.