Nach den ersten harzigen Tagen in der Türkei, überqueren wir mit dem Bosporus die Grenze zu Asien, fahren an die Küste vom Schwarzen Meer und weiter ins Landesinnere. Wir sind überwältigt von der wunderschönen, vielfältigen Natur und besuchen Orte wie Tuz Gölü, Kervansaray Sultanhani, Krater Meke und das Ihlara Tal.
Schwarzes Meer
Um es Vorneweg zu nehmen – das Schwarze Meer ist überhaupt nicht schwarz :-). Da wir mit der unglaublichen Farbpalette der Küsten von Griechenland sehr verwöhnt sind, kommt uns das Schwarze Meer nun eher langweilig vor. Wir haben einige schöne Buchten besucht aber grundsätzlich kamen bei uns keine grossen Emotionen auf. Auch bei der Fahrt Richtung Osten lässt die Begeisterung auf sich warten. Die Strasse schlängelt sich hauptsächlich, ohne Blick aufs Meer, über Hügel und durch Dörfer und ist durch die vielen Kurven eher mühsam und ermüdend zum Fahren. So hält es uns nicht lange an der Küste vom Schwarzen Meer und wir fahren ins Landesinnere.
Sind wir auf dem Mond oder in den Anden?
Unser erstes Ziel ist eine Gegend mit imposanten und skurilen Felsformationen. Es erinnert mich stark an die Altiplano Region in Südamerika, einen amerikanischen Nationalpark oder an die Mondoberfläche. Aber nein, es ist in der Türkei und um diese Gegend zu erkunden, muss man in kein Flugzeug oder Raumschiff steigen.
Als Erstes steuern wir ein Vogelschutzgebiet an einem See an. Bereits von dort ist der Ausblick auf die farbenprächtigen Felsen fantastisch. Beim See brüten hunderte von Kormorane und vollenden somit das wunderschöne Bild. Anschliessend suchen wir uns einen Schlafplatz und werden auf einem Plateau fündig. Ein Spaziergang über die Felsen bringen immer wieder neue Ausblicke. Wir können uns kaum satt sehen an den diversen Felsformationen und Farben.
Da der Ort so faszinierend ist, möchten wir noch nicht weiterfahren und suchen einen weiteren Übernachtungsplatz mit einer anderen Perspektive. Alles in allem fahren wir 40 km in diesem Gebiet rum und müssen des Öfteren umkehren, da die Strasse endet oder sich kein passender Schlafplatz abzeichnet. Einmal getrauen wir uns nicht über eine uralte Brücke zu fahren. Die Spannseile sind verrostet und auf der Brücke sind morsche Bretter ausgelegt. Die Einheimischen interessiert das nicht und sie fahren darüber ohne mit der Wimper zu zucken. Aber wir, beziehungsweise Pucci, sind etwas schwerer als sie und wir wollen unser Zuhause nicht im Fluss versenken. Wir finden einen anderen Weg über den Fluss und kommen so an einen perfekten Schlafplatz. Dieser ist noch etwas abgelegener als der Vorherige und bringt nochmals eine ganz anderes Panorama. Wir geniessen die sonnigen, sommerlichen Tage und die absolute Ruhe in vollen Zügen.
Tuz Gölü – die Salzpfanne der Türkei
Der Salzsee Tuz Gölu ist unsere nächste Station. Von weitem oder etwas aus der Höhe ist dieser sehr eindrücklich. Sobald man näher kommt, scheint er an vielen Stellen jedoch wie ein „normaler“ See, da aktuell viel Wasser über dem Salz liegt. Beim Überqueren des Damms kann man die schier endlose Weite über das Salz am besten sehen. Schöne Erinnerungen an die Altiplano Regionen in Südamerika kommen auch hier auf. Ansonsten hält sich unsere Begeisterung in Grenzen. Die Stellplatzsuche direkt am See gestaltet sich schwierig. Da es schon spät am Nachmittag ist und wir keine Lust haben noch viele weitere Kilometer zu fahren, biegen wir einfach die nächstbeste Strasse in die Berge ab und finden einen ruhigen Ort zwischen sanft geschwungenen grünen Hügeln. Wir haben sogar noch das Wetterglück dass wir am Rande einer Gewitterzelle sind aber trocken bleiben. Die dramatische Abendstimmung entschädigt für den langen Fahrtag.
Kervansaray Sultanhani – eine Reise in die Vergangenheit
Nun wird es orientalisch. Die Karawanserei Sultanhani wurde im 13. Jahrhundert erbaut und bereits das imposante, reich verzierte Eingangstor ist sehr beeindruckend. Auch im Innern verzückt der offene Hof mit der kleinen Moschee in der Mitte.
Diese Karawanserei war die Grösste in Kleinasien und ein wichtiger Treff- und Retablierungspunkt auf der historischen Seidenstrasse. Hier konnten sich die Händler und ihre Tiere ausruhen, sich mit allem Nötigen versorgen, Material in Stand stellen lassen und im Hammam entspannen, bevor sie ihre Reise fortführten. Maximal drei Tage durften die Kaufleute in der Karawanserei bleiben und für die Nutzung mussten sie eine jährliche Steuer zahlen.
Die grosse Gewölbehalle, welche als Lagerraum und Handelsplatz für Waren aller Art diente, ist eindrücklich ausgeleuchtet. Es läuft stimmungsvolle Musik im Hintergrund. In dieser Atmosphäre fühlt man sich in diese Zeit zurückversetzt. Man kann sich vorstellen, wie das Leben hier gewesen sein könnte. Als die reisenden Händler-Karawanen mit ihren Kamelen, vollbeladen mit Gewürzen, Stoffen und vielem mehr, diesen Ort erreichten und sich von den Strapazen der langen Reise auf der Seidenstrasse erholten, bevor sie weiterzogen.
Ansonsten fehlen leider Beschriftungen welche Räume für was genutzt wurden. Aber im Internet findet man einige Informationen oder man lauscht bei einer der zahlreichen Führungen in diversen Sprachen etwas mit.
Meke Krater
Bevor es Richtung Ihlara Tal und Kappadokien geht, besuchen wir eine spektakuläre Vulkanlandschaft. Vulkane faszinieren mich ausserordentlich. Deswegen war der Besuch dieser Gegend ein Muss, auch wenn alle Vulkane schon lange erloschen sind. Besonders der Meke Krater mit dem Kratersee waren ein must see für mich in der Türkei. Das Wasser des Sees versiegt leider immer mehr aufgrund von unkontrollierten Wasserentnahmen für die Landwirtschaft und zunehmender Trockenheit.
Zurück bleibt eine Salzkruste rings um den Vulkan. Das Weiss des Salzes, die rötliche Erde des Vulkankraters, das Grün der Pflanzen und weitere Vulkane im Hintergrund – ein unglaublich eindrücklicher Anblick. Es führt sogar eine Strasse in den Krater. Diese haben wir selbstverständlich auch unter die Räder genommen. Wann kann man schon mal in einen Vulkankrater fahren. Auch von unten ist der Ausblick fantastisch.
Ihlara Tal
Wir schlafen kurz vor dem Ihlara Tal auf einer Höhe von 1700 Meter am Fusse vom Hasan Dağı Vulkan. Wir verbringen eine unglaublich ruhige Nacht in einem Eichenwald und erwachen am Morgen mit der Sonne. Die Sonnenfreude währt jedoch nur kurz und es zieht dichter Nebel auf. Hätten wir das riesige Picknickgebiet nicht am Vortag ausgiebig erkunden, man hätte sich gut verfahren können an diesem nebligen Morgen.
In diesen Tagen folgt ein Highlight dem Nächsten. Auf dem Weg zu den Heissluftballonen von Kappadokien, liegt das Ihlara Tal. Dieses ist eine 15 Kilometer lange und bis zu 150 Meter tiefe Schlucht mit ungefähr 50 byzantinischen Höhlenkirchen und zahlreichen Höhlenbauten. Aufgrund der guten Wasserversorgung und der versteckten Orte im Tal, war dies die erste Siedlung der ersten Christen, welche vor römischen Soldaten flüchteten. Wir wandern ca. 10 Kilometer das Tal hoch und runter, bewundern den imposanten Canyon und schlemmen ein leckeres Mittagessen auf dem Fluss. Ja genau, auf dem Fluss. Die Restaurantbetreiber haben kleine Terrassen auf dem Fluss gebaut und so wird das Mittagessen zu einem besonderen Anlass.
Und nun, die Heissluftballone von Kappadokien? Leider nein. Wieso erfährst du im nächsten Blog.