Auf dem Weg Richtung Lappland besuchen wir im Norden die Nationalparks Pallas-Yllästunturin und Urho-Kekkonen, wandern in Finnland und geniessen weitere tolle Übernachtungsplätze in der Wildnis. Und als absolutes Highlight sehen wir unsere ersten Nordlichter. So geht bereits im August ein grosser Wunsch von mir in Erfüllung. Und nein, wir kommen nun trotzdem noch nicht direkt wieder nach Hause auch wenn ich immer gesagt habe, solange wir keine Nordlichter gesehen haben, bleiben wir im hohen Norden. Denn es gibt vieles zu entdecken in finnisch Lappland.
Pallas-Yllästunturin Nationalpark – Wanderung bei Äkäslompolo
Der Pallas-Yllästunturin Nationalpark hat drei Besucherzentren. Wir beginnen im Süden und wollen eine gemütliche Wanderung um einen See machen. Am Ende des Sees entdecken wir einen Wegweiser zu einem Aussichtspunkt. Da werden die Pläne der gemütlichen Wanderung sofort über den Haufen geworfen und los geht es den Berg hinauf. Der Weg ist steil und hat es in sich mit Klettern über grosse Steinfelder. Aber einmal mehr, der Weg lohnt sich. Der Ausblick ist grandios und die vielen Blaubeeren die den Weg säumen, lassen die Strapazen kurzzeitig vergessen. Aufgrund der blauen Zungen kann man den Verzehr von Blaubeeren nicht leugnen. Auf dem Gipfel hat es auf einen Geocache, welchen wir umgehend finden.
Im Dorf Äkäslompolo steht vor dem Einkaufszentrum ein riesiges Rentier. So können wir in Ruhe mal ein Foto in der Nähe, der ansonsten sehr scheuen Tiere, machen. Die Nacht verbringen wir irgendwo an einer Nebenstrasse im Wald. Es kommen uns Rentiere besuchen, ansonsten sind wir alleine.
Wanderung auf den höchsten Berg im Pallas-Yllästunturin Nationalpark
Am nächsten Tag dislozieren wir in die Mitte des Nationalparks und starten dort unsere nächste Erkundungstour. Dieses Mal geht es auf den höchsten Berg des Nationalparks, den Taivaskero. Heute ist die Steigung einiges angenehmer. Wesentlich unangenehmer ist der Wind und die Temperatur auf dem Gipfel. Der eisige Wind pfeift uns um die Ohren und wir machen uns bald wieder auf in niedrige Gefilde. Trotz allem, auch auf diesem Gipfel ist die Aussicht wunderschön und man sieht weit in alle Richtungen. Diverse weitere Hügel, Wälder und Seen so weit das Auge reicht. Mit dieser tollen Aussicht wird einem bewusst wie hügelig Lappland ist. Der eisige Wind bringt regnerisches Wetter und somit legen wir einen Fahrtag ein und fahren in den Osten von Finnland.
Stellplatz am Sompiojärvi See inkl. Erklimmung des Pyhä-Nattanen
In der Nähe von Vuotso finden wir einen weiteren wunderschönen Stellplatz, direkt an einem See. Und wie so oft in Finnland mit Grillstellen (draussen und drinnen), Holz und Trockenklo. An diese Infrastruktur kann man sich definitiv gewöhnen und wir geniessen diese Annehmlichkeiten in vollen Zügen. Insgesamt bleiben wir 3 Nächte an diesem wunderbaren Ort. Wir lieben das Kochen auf offenem Feuer und zelebrieren es diese Tage. Zudem wird mit den frisch gesammelten Heidelbeeren gleich ein Kuchen im Omina gebacken. Der Kuchen ist so gut, dass wir diesen am Abend verzehren.
Von diesem Platz kann man die Wanderung Pyhä-Nattanen sehr gut unter die Füsse nehmen. Auch dieses Mal ist die Wanderung auf einem Teil ziemlich anspruchsvoll, da einige Höhenmeter mit erklimmen von diversen Felsblöcken zu absolvieren sind. Aber oben angekommen ist der Ausblick einmal mehr fantastisch. Es hat einige sehr interessante prähistorische Felsformationen auf dem Gipfel. Somit sollten die Kalorien des Kuchens vom Vortag wieder verbrannt sein.
Wanderung Urho-Kekkonen Nationalpark
Der Urho-Kekkonen Nationalpark ist ganz in der Nähe und da Wandern in Lappland viel Spass macht, wird auch dieser Nationalpark mit den Wanderschuhen erkundet. Die Landschaft ändert sich nun immer mehr ins karge und erinnert uns an die schottischen Highlands. Wir erspähen sogar das erste Mal Schneehühner. Das Gefieder ist noch noch im Sommerkleid und die Tarnung in den Gebüschen dadurch sehr gut. Nach der Tour kehren wir wieder zu unserem tollen Schlafplatz zurück, da wir uns dort mit Felix und Anja verabredet haben. Unsere Reisepläne überschneiden sich zufällig und da bietet sich ein Kennenlernen/Treffen förmlich an. Wir verbringen einen sehr gemütlichen Abend am Feuer in der Kota (Runde Hütte mit Grillstelle).
Naturwunder Nordlichter
Beim Verlassen der Kota erscheint ein Nordlichtalarm auf meinem Handy: „100% Möglichkeit für Sichtung von Nordlichtern wenn der Himmel klar ist“. Der Himmel ist zum Glück relativ klar und keine 10 Minuten später geht das Spektakel los! Es ist unglaublich schön zu beobachten wie mystisch die Lichter über den Himmel tanzen. Wie lange habe ich mir diesen Anblick gewünscht und nun stehen wir da und können uns kaum satt sehen. Die Speicherkarte in Roger’s Fotoapparat glüht beinahe, so sehr wird diese beansprucht. Das macht definitiv Lust auf mehr und wir hoffen fest, dass wir in den kommenden Wochen nochmals das Vergnügen haben werden. Drückt uns die Daumen.
Am Inari See
Auf dem Weg an den Inari See besuchen wir das Golddorf Tankavaara. Die Möglichkeit Gold zu schürfen lassen wir aber aus. Wir haben aktuell auch so noch genügend Budget zum Weiterreisen :-). Wir geniessen jedoch ein tolles Mittagessen im angrenzenden Restaurant. Die Pommes-Frites sind sehr mega lecker.
Die letzten beiden Nächte verbringen wir auf einem Camping am Inari See. Mit Wäsche waschen, Spaziergängen, Blog schreiben, Video schneiden und einfach mal nichts tun geniessen wir die Zeit. Die neue Hängematte wird auch gleich ausprobiert und es liegt sich äusserst bequem darin. Roger ist es nun endlich gelungen den Unglückshäher, oder Kuukkeli wie ihn die Finnen nennen, zu fotografieren. Die Grösse ist mit unseren Hähern in der Schweiz vergleichbar.
Mit der Verfärbung der Heidelbeer- und Birkenblättern beginnt die Ruska. So nennen die Finnen den Start in den Herbst. Die Farben der Blätter zeigen sich in intensiven Rot- Orange- und Gelbtönen. Die Ruska gilt für einige Finnen als eigene Jahreszeit.
Nun heisst es vorerst Abschied nehmen von Lappland und Finnland. Es fällt uns beiden etwas schwer, da wir das Land mit den wunderschönen Landschaften, tollen Übernachtungsplätzen und Wäldern rappelvoll mit Beeren ins Herz geschlossen haben. Auch Wandern in Finnland werden wir vermissen. Aber wir sind auch sehr gespannt auf Norwegen. Da ahnen wir noch nicht, dass wir schon sehr bald wieder auf finnischem Boden sein werden. Mehr dazu aber im nächsten Blog.