Die Inselgruppe der Vesterålen im Norden von Norwegen, war für uns bisher noch völlig unbekannt und überhaupt nicht auf dem Radar. Umso spannender ist die Erkundung der verschiedenen Inseln, welche in Andenes mit einer Wal Safari den Höhepunkt erreicht.
Die erste Nacht auf den Vesterålen verbringen wir unspektakulär auf einem Rastplatz an der Hauptverkehrsachse der E10. Die Aussicht von diesem Punkt über den Fjord ist jedoch bereits vielversprechend und macht Lust auf mehr. Also los ins Abenteuer Vesterålen.
Der nächste Tag zieht uns bereits wieder in die Höhe und wir besteigen den Berg Fornesfjellet. Die Aufstiege sind auch auf den Vesterålen Norwegen typisch steil, nass durch die Moore und mit Felspartien versehen. Oben angekommen ist die Aussicht, einmal mehr, unglaublich eindrücklich. Das Panorama bietet weitere unzählige Bergspitzen, welche durch Täler und Fjorde eingeschnitten sind. Moore mit unzähligen Seen und natürlich das Meer.
Wir geniessen die Wanderung sehr und treffen, ausser ein paar Schneehühner, niemanden an. Der Vorteil dieser Wanderung ist, dass wir auf einen Campingplatz sehen und somit ein potenzielles Übernachtungsziel sehen. Da dieser mehrheitlich im Schatten liegt entscheiden wir uns dagegen und für einen Stellplatz an einem Hafen mit der Chance auf Nordlichter. Leider war es einmal mehr zu bewölkt in der Nacht.
Tausche Van gegen Haus
Die Wetteraussichten für die kommenden Tage künden Sturm und Regen an. So entschliessen wir uns ein AirBnB zu mieten und quartieren uns für fünf Nächte in einem Haus auf den Vesterålen ein, welches keine Wünsche offen lässt. Gerade bei solchen Wetterverhältnissen, schätzt man die vergrösserte Wohnfläche, im Vergleich zu Pucci, noch viel mehr und wir verbringen die Tage mit Lesen, arbeiten am Blog und an den Videos, spielen Spiele, gehen Spazieren und machen eine kleine Joggingrunde.
Abends sitzen wir im Jacuzzi unter freiem Himmel und anschliessend geniessen wir das Feuer im Kamin. Da wir endlich wieder einmal in den Genuss von einem Backofen kommen, machen wir uns eine eigene Pizza und backen auch zwei Mal Brot.
Das stürmische, wechselhafte Wetter hat aber durchaus auch seine Reize. Die Stimmungen, Regenbogen und Wolkenspiele machen die Atmosphäre mystisch und wunderschön.
Einen kleinen kulturellen Abstecher unternehmen wir nach Stokmarknes und schauen und das neue Hurtigruten Museum an. Um ein Hurtigruten Schiff aus dem Jahre 1956 wurde eine Gebäude gebaut und das Schiff kann auf den verschiedenen Etagen begangen werden. Sehr eindrücklich zu sehen wie die Kabinen von dazumal ausgestattet waren.
- Hurtigruten Museum
Wale bei Andenes
Nach den „Vanlife“ Ferien freuen wir uns umso mehr, wieder mit Pucci auf der Strasse unterwegs zu sein. Zudem sind die Wetteraussichten für die kommenden Tage sehr gut. Somit steuern wir Andenes an, auf der Insel Andøya. Die Vesterålen, vor allem Andenes, ist bekannt für Whale Watching. Männliche Pottwale verbringen fast das ganze Jahr mit Jagen in der Tiefsee in einem Canyon nahe der Küste von Andenes. Deshalb besteht eine fast 100% Chance Pottwale zu sehen. Wenn man Glück hat können auch andere Wale wie Orcas, Finn- oder Buckelwale beobachtet werden. Dies ist für uns Grund genug, eine Wal Safari zu buchen.
Bei schönstem Wetter und warmen Temperaturen schmieren wir uns mit Sonnencreme ein und fahren hinaus aufs Meer. Wir dürfen drei Pottwale aus der Nähe beobachten und da einer sehr nah am Boot auftaucht, ist das ein sehr eindrückliches Erlebnis. Pottwale nutzen ein Sonarsignal für die Jagd, da in den Tiefen des Ozeans kein Licht mehr durchdringt. Sie senden Klickgeräusche aus und können so Beute und deren Entfernung ausmachen. Dieses Klicken kann mittels Unterwassermikrofon ausgemacht werden und so kennt man ungefähr den Aufenthaltsort des Wales. Hört das Klicken auf, stellt der Wal die Jagd ein und es ist Zeit für ihn an die Wasseroberfläche zu kommen um zu Atmen. Genau auf diesen Moment warten wir alle, mehr oder weniger geduldig.
Beim Kommando «Dive» laufen die Kameras heiss
Der Moment, nachdem der Wal sich ausgeruht hat und wieder in die Tiefe abtaucht, ist derjenige bei welchem die Fluke so schön in die Höhe gehoben wird. Aufgrund der Erfahrung des Kapitäns kann er genau voraussagen, wann der Wal wieder abtauchen wird. «Dive» ertönt es aus dem Lautsprecher. Und wenige Sekunden später klicken alle Kameras auf dem Boot, um das perfekte Bild zu erhaschen und auf der Speicherkarte zu verewigen.
Orcas wollten sich an diesem Tag leider nicht zeigen. Wir haben beide schon mehrere Walbeobachtungen unternommen und es ist jedes Mal wieder faszinierend die Tiere zu sehen.
Erklimmung des Måtinden
Nach Wellen und Walen geht es am nächsten Tag wieder in die Höhe. Wir besteigen den Måtinden, in der Nähe von Andenes. Das Wetter ist aktuell fast sommerlich warm mit 16 Grad und somit laufen wir im T-Shirt los. Wobei dies die erste Wanderung in Norwegen ist, welche nicht endlos steile Anstiege hat. Richtig ungewohnt aber zur Abwechslung auch mal schön. Nach der Ankunft auf dem Gipfel, verschlägt es uns einmal mehr die Sprache. Zur linken Seite ist ein Strand, bei welchem die Karibik eifersüchtig werden könnte und auf der rechten Seite eine wildromantische Küstenlandschaft mit der bekannten Insel Bleiksøya. Auf dieser brüten im Sommer tausende Papageientaucher und andere Seevögel. Nun sind die Papageientaucher jedoch bereits seit Mitte August wieder aufs offene Meer gezogen, wo diese den Winter verbringen.
- Høyvika Beach
Wildlife auf den Vesterålen
Auf dem Weg von Andøya Richtung Lofoten entdeckt Roger einen Fischotter am Strassenrand. Sofort anhalten und geniessen. Und das ist erst der Anfang unserer tierischen Erstsichtungen in Freiheit. Am nächsten Morgen können wir während dem Frühstück eine Sperbereule beobachten und kaum vom Übernachtungsplatz losgefahren, die lang ersehnten Elche. Gleich drei Elche sind friedlich am Grasen. Wie lange haben wir gehofft und nach Elchen Ausschau gehalten. Ich habe die Hoffnung schon fast aufgegeben, dass es überhaupt Elche gibt in den skandinavischen Wäldern. Nun kann ich die Weiterfahrt entspannt angehen und muss nicht mehr an der Scheibe kleben, um endlich mal einen Elch zu erspähen.
Das war ein schöner Abschluss auf den Vesterålen, welche uns mit den imposanten Landschaften, kreideweissen Stränden, traumhaften Sonnenuntergängen und faszinierender Tierwelt äusserst gut gefallen haben. Einzig das Nordlicht hat sich, aufgrund der bewölkten Bedingungen, etwas rar gemacht. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau 🙂
Ankunft auf den Lofoten
Wir überqueren die nächste Brücke und erreichen die Lofoten. Da uns Senja und die Vesterålen so gut gefallen haben, können wir uns fast nicht vorstellen, dass das die Lofoten noch übertrumpfen können. Lassen wir uns überraschen. Lest mehr zu unseren Lofoten Erfahrungen im nächsten Blog.