Nach Helsinki steht mit Kopenhagen nun seit langem wieder mal eine Hauptstadt auf dem Programm. Nach den lauf-intensiven Tagen in der Stadt, zieht es uns an die Küste und wir besuchen mit Stevns Klint und Møns Klint zwei Steilküsten, welche für die weissen Kreidefelsen bekannt sind. Anschliessend sehen wir uns noch einige Städte wie Odense und Ribe an, bevor wir uns von Dänemark verabschieden.
Kopenhagen
Wir platzieren Pucci in der Marina, etwas ausserhalb der Stadt. Kaum angekommen, werden wir von unseren netten Nachbarn aus Südafrika zum Kaffee eingeladen. Später lernen wir auch noch deren befreundete Familie aus Deutschland kennen, welche auch auf dem Stellplatz ist. Was für ein netter Auftakt und Kontakt.
Am nächsten Tag fahren wir mit der Metro nach Kopenhagen und treffen dort wieder Stine, dieses Mal mit ihrer Tochter Smilla. Wir schlendern ausgiebig durch Christiania und Nyhavn und erfahren von den beiden viele spannende Informationen über Kopenhagen. Besonders die Freistadt Christiania gefällt uns sehr gut. Christiania ist eine alternative Wohnsiedlung, welche seit 1971 besteht und sich auf einem ehemaligen Militärgelände befindet. Die kultigen Gebäude, Bars, Märkte ziehen uns in den Bann und die entspannte, farbenfrohe Atmosphäre lädt zum Schlendern und Entdecken ein. In Christiania darf man nur einziehen, wenn das von den bestehenden Bewohnern bewilligt wird. Die Bewohner kümmern sich auch um Randständige und Obdachlose.
In Nyhavn eröffnen wir mit einem Gløgg die Glühweinsaison. Stine, Smilla nochmals herzlichen Dank für die kompetente Stadtführung und die nette Gesellschaft. Dieser erste Kopenhagen Einblick hat Lust auf mehr gemacht. Wir entscheiden noch eine weitere Nacht in Kopenhagen zu bleiben und den nächsten Tag nochmals mit Stadterkundung zu nutzen.
Um 2 Uhr in der Nacht entscheiden wir uns dazu, unser Fahrzeug um zu parkieren. Denn es windet so stark, dass wir oben im Zelt kaum Ruhe finden und deshalb nicht schlafen können. Nach dem Umparkieren schlafen wir unten und haben danach eine ruhigere Nacht mit einigen Stunden Schlaf. Tja, es läuft nicht immer alles so wie man es sich vorstellt.
Laufen bis die Sohlen brennen
Unsere bevorzugte Art eine Stadt zu besichtigen ist entweder joggend oder spazierend. Da unser Übernachtungsplatz relativ weit vom Zentrum entfernt ist, entscheiden wir uns für die gemütlichere Variante. Wir spazieren den ganzen Tag durch Kopenhagen und am Abend spüren wir die vielen Schritte auf Asphalt doch ein wenig in den Knochen. Aber es gibt in Kopenhagen auch wirklich viel zu entdecken. Von den verschiedenen Schlössern bis zur kleinen Meerjungfrau lassen wir uns treiben und wärmen uns zwischendurch mit Kaffee und Kuchen auf.
Die Vielseitigkeit der Stadt und die Schönheit der Gebäude beeindrucken uns sehr. Wir trinken in Nyhavn nochmals einen Gløgg zum Apéro, bevor wir eine leckere Pizza in einem gemütlichen Restaurant essen. Das kulinarische Angebot von Kopenhagen lässt keine Wünsche offen. Nun machen wir uns mittels der Metro zurück zum Hafen. Zurück bei Pucci lassen wir noch eine Waschmaschine an und später noch den Trockner. Diesen benutzen wir nur ausnahmsweise, aufgrund der tiefen Temperaturen, der fortgeschrittenen Stunde und da wir am nächsten Morgen weiterfahren. Erst dann können wir die strapazierten Füsse hochlegen.
Stevns Klint
Nach so viel Asphalt und Architektur geht es wieder ins Grüne. Wir besuchen die Steilküste Stevns Klint. Das Kliff hat eine Länge von etwa 15 Kilometern und erhebt sich bis zu 41 Meter über den Meeresspiegel. In der Nähe von Højerup sieht man in den Kreidefelsen eine Schicht, der sogenannte Fischton, welche durch den Asteroideneinschlag vor mehr als 66 Millionen Jahren entstanden ist. Dieser Einschlag hat, nebst vielen anderen Lebewesen, auch die Dinosaurier zum Aussterben gebracht. Im Jahr 2014 verlieh die UNESCO dem Kliff den Status eines Weltnaturerbes. Uns gefällt die Ruhe und die malerische Landschaft ausserordentlich gut. Es gibt eine schöne Wanderung welche meistens an der Klippe entlang führt und immer wieder durch Sehenswürdigkeiten, wie z.B. ein Leuchtturm, gespickt ist.
Møns Klint
Die Steilküste Møns Klint stand schon länger auf unserer Wunschliste. Aus Zeitgründen haben wir diese Klippen von der Rückreise aus Schweden in 2019 nicht angefahren.
Dort angekommen, sind wir jedoch etwas ernüchtert. Wir wandern erst oben an den Klippen entlang. Die Ausblicke sind eindrücklich aber wir sehen auch, dass der Abstieg zum Strand zu diesem Zeitpunkt wenig Sinn macht. Die eine Treppe kann wegen Renovationsarbeiten nicht benutzt werden. Zudem ist Flut, das Ende der anderen Treppe versinkt im Wasser und es ist somit unmöglich von unten den weissen Klippen entlang zu wandern. Tja, schlechtes Timing. Nachdem uns die Stevns Klint so gut gefallen hat, sind wir trotzdem mehr als zufrieden als wir weiterfahren.
Odense
Der nächste Halt ist die Stadt Odense. In dieser Stadt erinnert vieles an den bekannten Schriftsteller H. C. Andersen, welcher dort geboren ist. Nebst dem Anschauen der malerischen, mittelalterlichen Gebäude, essen wir zum ersten Mal das typisch dänische Gericht Smørrebrød. Das ist ein reichhaltig belegtes Roggenbrot und es schmeckt ausgezeichnet. Endlich weiss ich, was der Muppet Show Koch damit gemeint hat 🙂
Wir holen wieder mal ein „Too good to go“ Früchte & Gemüse Packet in einem Supermarkt ab. Dieses Mal ist die Papiertasche so prall gefüllt, ich kann sie kaum tragen. Nebst ca. 15 Bananen (!) sind so viele Lebensmittel enthalten, das können selbst wir nicht alles essen und verarbeiten. So verschenken wir einen Teil davon an unsere Nachbarn auf dem Stellplatz und erhalten im Gegenzug eine Flasche Wein. Eine typische win-win Situation. Aus einigen der Bananen hat Roger noch ein leckeres Bananenbrot gebacken.
Esbjerg und Ribe
Nach so vielen Eindrücken, möchten wir nun wieder mal länger an einem Ort stehen und ein wenig zur Ruhe kommen. Wir entscheiden dies in Esbjerg zu tun. Kaum angekommen, schlägt uns der einsetzende Nieselregen wieder etwas auf die Stimmung. Die Aussichten der nächsten Tage sind inzwischen auch nicht mehr so rosig wo noch vor kurzem angekündigt. Nachdem wir schon seit einigen Tagen mit dem Gedanken liebäugeln, unser Domizil ins sonnige und warme Südfrankreich zu verlegen, fällt nun der Entschluss definitiv.
Am nächsten Morgen beenden wir, nach fast drei Wochen, das Abenteuer Dänemark und brechen auf in den Süden. Zuvor sehen wir uns noch die eindrückliche Skulptur „Der Mensch am Meer“ an und besuchen die wunderschöne Stadt Ribe. Ribe ist die älteste Stadt in Dänemark und entzückt uns mit schönen, mittelalterlichen Fachwerkhäusern. Zum Abschied essen wir noch einen leckeren Pølser.
Ein toller Abschluss für ein Land, welches uns sehr gut gefallen hat. Landschaftlich ist es nicht so spektakulär wie zum Beispiel Norwegen aber trotzdem äusserst reizvoll und das Land strahlt eine gewisse Ruhe aus. Kopenhagen und auch die anderen Städte sind sehr lohnenswert zum Entdecken. Zudem sind die Einheimischen sehr herzlich und offen.