In Estland entdecken wir per Zufall Haappsalu, verbringen wunderbare Tage auf der Insel Hiiumaa, erkunden Tallinn und tauchen in die Vergangenheit ein mit einem Besuch des Festivals „We love the 90‘s“ mit Auftritten von DJ Jerome und Scooter. Als Abschluss in Estland lassen wir im Nationalpark Laheema nochmals unsere Seelen baumeln.
Soomaa Nationalpark
In einem Facebook Baltikum-Forum lesen wir, dass die Feuersituation in Estland besorgniserregend ist und es bis zum 15. Juli bereits über 100 Brände gegeben hat. Es gibt Gebiete, welche nicht betreten werden dürfen. Diese harte Massnahme wird nach wenigen Tagen wieder aufgehoben. Somit können wir unsere erste Station anfahren, den Soomaa Nationalpark. Dort gibt es eine tolle Rundwanderung durch den Wald mit angrenzendem Moorgebiet. Das Waldgebiet kann im Frühling durchaus 1.50 Meter unter Wasser stehen. Markierungen und Bilder auf dem Pfad geben uns einen Eindruck dieser wiederkehrenden Situationen. Beim Moor angekommen, hat es einen Aussichtsturm um das Gebiet einigermassen zu überblicken. In einigen Moorseen kann man übrigens baden. Da wir keine Badesachen dabei hatten, kommen wir nicht in den Genuss.
Haappsalu
Die erste Nacht in Estland verbringen wir auf einem tollen Camping, auf welchem der Strom mit einem grossen Solarpanel erzeugt wird. Die Campingplatzbetreiberin ist sehr herzlich und durch sie erfahren wir bereits einiges über Land und Leute von Estland.
Etwas nördlich gelegen besuchen wir die Stadt Haappsalu. Zufällig entdeckt und da schon der Name sehr sympathisch klingt, wollen wir uns das anschauen. Und tatsächlich hat uns die Stadt auch vor Ort begeistert. Eine eindrückliche Burganlage und sehr schöne, alte Holzhäuser säumen die Strassen. Wir haben es uns nicht nehmen lassen, das Mittagessen mit Meerblick zu geniessen. Das Essen war ein Traum. Zudem gibt es einen historischen Bahnhof mit alten Lokomotiven und Waggons, welche auch schon über 40 Jahre auf dem Buckel haben.
Hiiumaa
Während des Mittagessens in Happsalu und dem Studium betreffend des nächsten Zieles, beschliessen wir spontan die nächste Fähre nach Hiiumaa zu nehmen. Hiiumaa ist die zweitgrösste Insel von Estland. Die erste Nacht verbringen wir auf einem RMK Camping direkt am Meer. Diese RMK Campings gibt es in ganz Estland und sind kostenlos. Als Infrastruktur gibt es meistens ein Plumpsklo, diverse überdachte Sitzmöglichkeiten, Feuerstellen sowie Abfallbehälter. Da die Esten aktuell auch Ferien haben und diese RMK Campings sehr gerne nutzen, sind sie entsprechend gut besucht.
Also beschliessen wir für die nächste Nacht einen exklusiven Freistehplatz zu suchen. Nach einigen erfolglosen Versuchen über abenteuerliche Strassen quer durch den Wald, haben wir diesen auch gefunden. Sogar den Strand hatten wir für uns alleine und konnten von diesem Standort den Sonnenuntergang wie auch den Sonnenaufgang geniessen. In der dritten Nacht an einem weiteren Strand haben wir uns nochmals mit Esten unterhalten können. Diese Austausche sind informativ, man erfährt immer vieles über Land und Leute. In Estland sprechen viel mehr Leute Englisch als noch in Polen, Litauen oder Lettland.
In Estland gibt es ebenfalls ein Hill of Crosses, wie es diesen in Litauen gibt. Viel kleiner, weniger touristisch aber auch eine besondere Geschichte dahinter. Der Hintergrund ist der Krieg von 1781 als die Schweden gegen Ukraine in den Krieg zogen. Heute stellt jeder Besucher ein Kreuz auf. Aber nur selbstgemacht und aus natürlichen Materialien. Nicht jeder hält sich daran.
Tallinn
Nach der (fast) einsamen Insel geht es weiter in die Hauptstadt von Estland. Tallinn hat uns extrem gut gefallen und läuft nun Krakau, Breslau oder Riga den Rang ab bezüglich der bisher schönsten besichtigten Stadt. Die Gebäude sind wunderschön und die Atmosphäre des Mittelalters deutlich spürbar. Es war jedoch auch mit Abstand die Stadt mit den meisten Souvenirläden und mit den meisten Touristen. Auf dem Domberg hat es einige Aussichtsplattformen. Von einer haben wir dann prompt ein Kreuzfahrtschiff im Hafen entdeckt und dann wussten wir auch woher die, meist deutsch sprechenden, Leute in die Stadt strömten.
Neben der Altstadt gibt es das Kreativviertel Telliskivi, welches unbedingt in einem Besuch mit einbezogen werden muss. Das “Hipster Paradise” ist ein aufstrebendes, alternatives Industrieviertel für Künstler, Musiker und Gastronomen. Tolle Graffities, schöne Cafés und einen tollen Markt runden das Erlebnis ab. Diese Kontraste von Tallinn machen für uns diese Stadt so schön und sehenswert.
DJ Jerome, Scooter live in Tallinn – Danke Kontor Records
Während des Lockdowns hat das Musiklabel Kontor Records den DJ Delivery Service ins Leben gerufen. Die Clubs waren geschlossen und so konnte man wenigstens zu Hause tolle Musik geniessen. Dadurch lernten wir DJ Jerome kennen und schätzen. Per Zufall haben wir entdeckt, dass er in Tallinn auftritt und das warm-up für Scooter macht. Da ich zum Glück noch Kontakte zu Kontor Records habe, frage ich an, ob es eine Möglichkeit für einen Besuch des fast ausverkauften Festivals gäbe, um DJ Jerome live erleben zu können. Wir kommen auf die Gästeliste :-). Ganz herzlichen Dank Robert!
So geniessen wir im eindrücklichen Tallinn Song Festival Ground, nebst diversen Acts am Nachmittag, einen super Auftritt von DJ Jerome und Scooter. Dieser Abend wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Bei Scooter kamen auch einige Erinnerungen an vergangene Tage hoch :-). Scooter ist in Osteuropa ein absoluter Hit und bringt eine gewaltige Stimmung in den regnerischen Abend. Die Besucher geniessen den Abend und feiern ausgelassen.
Das war unser erster Ausgang bzw. Festival nach vielen Monaten und das mit x tausend Personen. Ein sehr spezielles und auch schönes, unbeschwertes Gefühl.
Laheema Nationalpark
Als letzte Station in Estland besuchen wir den Laheema Nationalpark und machen eine schöne Wanderung durch die bezaubernde Landschaft. Die Natur und die Ruhe lassen uns die vergangenen Tage setzen und verarbeiten. Alle Länder des Baltikums haben uns, jedes auf seine Art, super gut gefallen und wir haben uns sehr wohl gefühlt. Hier findest du unsere Erlebnisse aus Litauen und Lettland.
Am 2. August gehen wir auf die Fähre und mit Finnland wartet das nächste unbekannte Land auf uns. Wir haben den Eindruck bekommen, dass Estland und Finnland sich sehr nahe stehen und somit wird für uns die Umstellung vielleicht nicht so gross. Im nächsten Blog werden wir sicherlich näher darauf eingehen.