Plitvicer Seen
Der flächenmässig grösste Nationalpark in Kroatien ist zugleich der älteste Nationalpark in Südeuropa – die Plitvicer Seen. 1949 wurde er gegründet und befindet sich im hügeligen und karstigen Mittelgebiet in Kroatien, nahe an der Grenze zu Bosnien und Herzegowina. Nach dem Krka Nationalpark ist dieser der zweite Nationalpark, welchen wir in Kroatien besuchen.
Gleich um 8 Uhr stehen wir am Eingang 1 und laufen los, da wir uns die längste Route mit zirka 18 Kilometern ausgesucht haben. Da wir so früh im Park sind, können wir noch die Ranger beobachten, welche seltene Flusskrebse nach deren Zählung wieder in die Gewässer zurück bringen. Der erste Höhepunkt folgt danach mit dem grossen Wasserfall. Weiter dem Seeufer entlang laufend, kommen wir bald an einen Schiffssteg. Von dort kann man mittels Elektroboot den unteren See überqueren. Wer uns kennt weiss, wir lassen das Boot links liegen und laufen weiter dem See entlang. Wir geniessen wie die Sonne immer höher steigt, bald den ganzen See erleuchtet und uns die ersehnte Wärme spendet nach einer kalten Nacht.
In der Mitte des Nationalparks liegt, aus meiner Sicht, der Höhepunkt von den Plitvicer Seen. Es hat gefühlte tausend Wasserfälle und herabfallende Bachläufe. Der Eine oder Andere wird sich fragen, warum wegen Wasserfällen nach Kroatien reisen? Weils einfach nur wunderschön ist. Das Wasser ist so unglaublich klar. Ich habe noch nie so viele klare Seen in dieser Häufigkeit gesehen. Inne halten und genau hinschauen kann sich lohnen. Wir haben einen mittelgrossen Hecht entdeckt, welcher den richtigen Moment abwartet, um eine Mahlzeit zu schnappen. Am obersten See angelangt, nehmen wir unsere Mahlzeit ein. Aufgrund der Grösse vom Plitvicer Nationalpark ist es empfehlenswert Wasser und einen kleinen Proviant in den Rucksack zu packen.
Langsam machen wir uns auf den Rückweg, vorbei an Seen, Seen und noch mehr Seen. Um nochmals auf Winnetou zurück zu kommen. Hier wurden Szenen vom “Schatz im Silbersee” gedreht. Leider waren die Höhlen gesperrt aufgrund der aktuellen Corona Situation. Die ganze Geschichte hat aber auch den Vorteil, dass wir auch hier fast alleine im Park waren und den ganzen Tag zirka 60 Personen gesehen haben.
Via Dabar an die Adriaküste
Nach dem Besuch der Plitvicer Seen fahren wir durch das kroatische Hinterland Richtung Adriaküste. Von den Bergen herkommend, fährt man in einen riesigen Talkessel und die wenigen Häuser bilden das Dorf Dabar. Dieser riesige Talkessel ist eine Doline, in dieser Grösse erinnert es mich jedoch eher an einen Vulkankrater. Beim Durchfahren, haben wir schon ein spezielles und unbeschreibliches Gefühl. In der hügeligen Umgebung sehen wir überall Gefahrentafeln welche auf Minen hinweisen. Das haben wir in dieser Dichte in Kroatien noch nirgends gesehen.
Wenn man sich dann über Dabar im Internet informiert, werden die nicht greifbaren Gefühle bestätigt. Dabar wurde im Krieg der 90er Jahre von Serben eingenommen und die gesamte Region vermint. 1995 hat Kroatien dann das Dorf und die Region wieder eingenommen. Aber die Serben durften bleiben, auch weil die ehemaligen Bewohner nicht mehr in die alte Heimat zurück kehren wollten. Es stellt sich mir die Frage, ob Kroatien jemals das ganze Gebiet von den Minen säubern wird. Ausser Wald ist für uns nichts brauchbares ersichtlich und daher wenig attraktiv, um den Aufwand und die Gefahr einer Minenräumung auf sich zu nehmen.