Nach einer wunderschönen Zeit auf den verschiedenen Inseln der Lofoten, Vesterålen und Senja kehren wir zurück aufs norwegische Festland. Trotz der Aussichten auf den Svartisen Gletscher und Trondheim, fällt mir der Abschied vom rauen Norden und dem Inselleben etwas schwer. Die eindrücklichen Landschaften, die unglaubliche Tierwelt, die Nähe zum Meer und das intensive Leben in und mit der Natur sind einige der Hauptfaktoren, weshalb wir uns für diese Reise mit dem Van entschieden haben. Und genau diese Faktoren durften wir die letzten Wochen intensiv erleben und spüren.
Seit wir auf den Festland sind, hat uns das bisherige Wetterglück leider etwas verlassen. Die Tage sind oft grau, windig und regnerisch. Der Herbst und der Winter sind nicht mehr weit entfernt und auch aus diesem Grund, fahren wir etwas schneller Richtung Süden als uns lieb ist. Die trockenen und sogar sonnigen Abschnitte nutzen wir mit Wandern, Kultur und Städtebesichtigungen.
Svartisen Gletscher
Der Svartisen Gletscher ist mit 370 km2 der zweitgrösste Gletscher in Norwegen. Im Vergleich ist der Aletschgletscher mit 78 km2 vergleichsweise klein. Wir fahren hoch zur Staumauer Holmvassdammen. Von dort wandern wir zu den Eismassen. Wir gehen von einem kleinen Spaziergang aus aber am Ende sind wir zwei Stunden unterwegs. Leider hat Roger vergessen die Drohne mitzunehmen, sehr schade.
Vom höchsten Punkt haben wir eine tolle Sicht auf den Gletscher. Wenn wir jedoch später die Karte des gesamten Gletschers anschauen, wird uns bewusst, dass wir nur einen sehr kleinen Teil gesehen haben. Auf der Weiterfahrt sind die Gletscherzungen, welche teilweise direkt in Seen oder Fjorde kalben, immer wieder sichtbar und die Farben des Eises schimmern in diversen Weiss- und Blautönen.
Auf der Weiterfahrt Richtung Trondheim ist es dann soweit. Nach 49 Tagen in arktischen Gebieten, überqueren wir den Polarkreis wieder Richtung Süden. Diese Tage nördlich vom Polarkreis haben uns sehr gut gefallen. Dieses Mal werden wir sogar über den Polarkreis gefahren, da wir die Strecke mit der Fähre zurücklegen.
Trondheim
Auf dem Weg nach Trondheim übernachten wir auf einem Camping, bei welchem wir mitten in der Nacht mit einem gewaltigen Knall geweckt werden. Mitten aus dem Schlaf gerissen, müssen wir erst unsere Gedanken sammeln. Nach wenigen Momenten können wir das tosende Geräusch richtig zuordnen. Es muss ein gewaltiger Felssturz gewesen sein. Zum Glück sind wir genügend weg von den Bergen und können beruhigt weiterschlafen.
In Trondheim angekommen besuchen wir als erstes das Rockheim Museum. Dieses zeigt die Geschichte der norwegischen Popmusik seit 1950. An vielen interaktiven Posten kann man sich stundenlang verweilen und sich sogar selbst als Musikproduzent austoben. Man kann sein eigenes Lied komponieren, dieses abspeichern und später vom Internet runterladen. Richtig toll gemacht und die Zeit vergeht unglaublich schnell. Einen Besuch im Rockheim können wir euch sehr empfehlen.
Nach dem kulturellen Teil folgt nun noch ein Spaziergang durch Trondheim. Die zweitgrösste Stadt Norwegens gefällt uns sehr gut. Viele schöne Holzhäuser säumen die Strassen. Die Öffnungszeiten der Kathedrale waren leider sehr reduziert aber auch von Aussen ist es ein sehr imposantes Gebäude. Roger will seit Tagen wieder einmal zum Coiffeur und wird natürlich in Trondheim fündig. 85! Franken ärmer, aber mit einem tollen Haarschnitt später, erkunden wir Trondheim weiter. Besonders hübsch ist das Quartier „Bakklandet“. Über Kopfsteinpflasterstrassen schlendern wir durch die Gassen mit den farbigen Häusern. Die vielen Restaurants, Cafés, Bar und Geschäfte laden zum Verweilen ein.
Der nächste Sturm zieht auf
Die wärmeren Temperaturen und das etwas stabilere Wetter haben uns von den Lofoten Richtung Süden getrieben. Nun haben wir die letzten Tage relativ schnell einige Kilometer zurückgelegt und inzwischen sind die Wetteraussichten in diesem Gebiet leider nicht mehr so toll. Der immer wiederkehrende Regen und die doch auch frischen Temperaturen schlägt etwas auf die Motivation, vor allem bei mir. Ich trauere etwas den Lofoten nach und hinterfrage mich, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn wir nicht so schnell Richtung Süden gefahren wären. Zudem war die Nordlichtaktivität in den letzten Tagen sehr stark. Mit diesem Wissen und dem Blick nach draussen in den wolkenverhangenen Himmel, habe ich den ersten richtigen Durchhänger auf dieser Reise.
Aber ich habe mich mit dem Gedanken getröstet, dass wir auch im Süden noch viele tolle Highlights zum Erkunden haben. Und dann… der nächste Sturm mit Dauerregen, beziehungsweise Schnee, zieht auf. Anstatt noch weiter südlich zu fahren und eventuell mit der Regenfront mitfahren, entschliessen wir uns drei Tage Schmuddelwetter auszusitzen und quartieren uns in einem Hotel in Surnadal ein. Daumen drücken, dass es anschliessend etwas trockener wird und wir die schöne Landschaft auch sehen können. Wenn wir nur durch Nebel fahren möchten, hätten wir auch in der Region Olten bleiben können 🙂