Nach der Region Van See, geht es weiter Richtung Nordosten. Der Nordosten der Türkei ist touristisch überhaupt nicht erschlossen aber wir finden, nebst der eindrücklichen Landschaft, mit der Salzhöhle von Tuzluca, den Regenbogenhügeln und der Ausgrabungsstätte Ani doch einige weitere Highlights.
Tuzluca Salzhöhle
Wir entdecken diese Höhle per Zufall und da sie auf unserem Weg nach Ani liegt, machen wir selbstverständlich einen Stopp. Und dieser hat sich definitiv gelohnt. Der Eintritt ist mit 15 Lira (CHF 0.65) einmal mehr sehr günstig. Der unscheinbare Eingang täuscht auf das, was einem drinnen erwartet. Bereits jetzt ist es eine riesige Höhle, welche sehr stimmungsvoll beleuchtet ist. Da weiterhin Salz abgebaut wird, werden in den nächsten Jahren sicher noch mehr Räume begehbar gemacht. Es ist zudem eine Salz-Heilzentrum und man kann dort zur Therapie auch übernachten, Seminare abhalten usw.
Nachdem wir unsere Lungen mit der offensichtlich wohltuenden Salzluft verwöhnt haben, fahren wir weiter zu den:
Regenbogenhügel
Ein paar Kilometer weiter stoppen wir bereits wieder und erkunden die farbigen Felsen zu Fuss. Die verschiedenen Gesteinsarten verschmelzen mit harmonischen Farbübergängen zu einem wunderschönen Anblick. In Gelb-/Rot-/Braun- und Grüntönen erstreckt sich die Landschaft bis weit ins Landesinnere.
Wir werden das erste Mal von einem Schlafplatz weggeschickt
Wir suchen uns einen Schlafplatz am Fluss Aras, da die Wetteraussichten für die nächsten Tage kühles und nasses Wetter in der Hochebene, wo sich Ani befindet, ankünden. Am aktuellen Standplatz sind wir einige Höhenmeter tiefer und der Regen fällt daher etwas wärmer und auch in geringerer Menge. Gerne würden wir noch eine zweite Nacht am gleichen Ort anhängen. Wir haben schon gesehen, dass die Zugangsstrasse nächstens durch einen Zaun abgesperrt wird und die Arbeiter haben uns auch schon lange bemerkt. Aber da sie keine Anstalten machen dass wir wegfahren sollen, sind wir guter Hoffnung, dass wir noch eine Nacht bleiben können.
Falsch gedacht, um 16.30 Uhr kommt ein Auto angefahren – wir müssen sofort weg, da die Arbeiter jetzt den Weg durch den Zaun schliessen werden. So müssen wir Tempo Teufel alles zusammenpacken (wir sind mitten in einem Spiel und ich bin am gewinnen…), das Dach einfahren und den Platz verlassen. So fahren wir auf die andere Flussseite und finden zum Glück auch dort einen geeigneten Schlafplatz. Wir stellen fest, dass das das erste Mal ist, dass wir von einem Schlafplatz weggeschickt werden. Bis anhin haben wir die Plätze offensichtlich immer ideal ausgesucht. Das wäre auch hier der Fall gewesen, ohne den neuen Zaun.
Ani – die ehemalige Hauptstadt von Armenien
Mit dem Besuch von der Ausgrabungsstätte Ani ist wieder Kultur und Geschichte angesagt. Die verschiedenen Gebäude beziehungsweise Ruinen, sind auf einem weitläufigen Areal verteilt und wir legen ein paar Kilometer zurück, um alles zu besichtigen. Wir kommen das erste Mal mit armenischen Kirchen und Bauten in Kontakt. Einige Kilometer südlich von Ani wollten wir bereits eine Armenische Kirche besuchen, wurden jedoch durch einen zu hohen Fluss gestoppt und wir mussten umkehren. Armenien befindet sich auch nur einen Steinwurf entfernt, direkt am anderen Ufer des Flusses.
Die Geschichte der mittelalterlichen Stadt Ani ist sehr interessant. Wer sich dafür interessiert, kann hier die Hintergründe nachlesen. Die Zukunft von Ani ist leider ungewiss. Erosion, Erdbebengefahr und Sprengungen eines Bergwerkes im gegenüberliegenden Hang in Armenien sind eine Bedrohung für die Stätte.
Einfaches Leben im Nordosten der Türkei
Wir fahren weiter nach Kars. Der letzten grösseren Stadt, bevor wir bald die Grenze zu Georgien überqueren. Die Fahrt durch die Gegend ist sehr eindrücklich. Nebst der schönen Landschaft, vor allem auch wenn wir Dörfer durchqueren und die Armut vor unsere Augen geführt wird. Die Leute wohnen in einfachsten Häusern/Hütten. Draussen stapelt sich der Kuhmist zum Trocknen, damit dieser im Winter zum Heizen eingesetzt werden kann. Kinder spielen in den dreckigen Strassen und Hühner, Kühe, Gänse etc. laufen frei herum. Wir nehmen uns fest vor, wenn wir jemals wieder etwas zu Jammern haben wegen des Jobs oder Sonstiges, denken wir an diese Bilder zurück.
Endlich Pferde
Seit Wochen, wenn nicht Monaten, sind der Anblick von Pferden leider eine Seltenheit. Das ändert sich nun schlagartig. In dieser Region gibt es sehr viele Pferde. Aber fast Jedes ist angepflockt. Wenn sie Glück haben, mit Sichtkontakt zu Artgenossen. Viele sind jedoch auch irgendwo im nirgendwo alleine an einem Pflock angebunden. Kurz vor der Grenze zu Georgien ist es dann aber soweit und mein Herz macht Freudensprünge. Endlich begegnen wir einer Herde wilder Pferde. Im Hintergrund die wunderbare Kulisse eines Sees und Schneeberge. Fast schon kitschig.
Kurz darauf verlassen wir die Türkei temporär und reisen nach Georgien ein. Dazu mehr im nächsten Blogbeitrag.