Die Fähre nach Kreta gleitet durch ruhiges Wasser und wir sind beeindruckt von den hohen, weiter runter verschneiten Bergen, welche uns schon aus der Ferne begrüssen.
Bevor wir Kreta erkunden, leisten wir einen 2-wöchigen WWOOF Arbeitseinsatz auf einem Bio-Betrieb.
WWOOF – Landdienst mal anders
Die Organisation WWOOF (World Wide Opportunities on Organic Farms) bringt Bio-Betriebe mit freiwilligen Helfern zusammen. Gegen Kost und Logis, arbeiten wir zwischen 4 – 6 Stunden am Tag. Wir sind auf einem Betrieb mit ca. 1500 Olivenbäumen und weiteren Obstbäumen. Aktuell sind hauptsächlich Olivenbäume düngen, schneiden und Landschaftspflege auf dem Arbeitsprogramm.
An zwei Tagen helfen wir ein Feld eines Freundes unseres Chefs Dimitris wieder in Stand zu bringen und die Oliven zu ernten. 10 Jahre wurde das Feld nicht mehr bewirtschaftet und die Olivenbäume sind in einem erbärmlichen Zustand. Es sind sehr lange, arbeitsreiche Tage aber es macht grossen Spass und nebst unglaublich viel Brennholz, erreicht die Olivenernte dieser zwei Tage immerhin 300 kg. Aus diesen werden 61 Liter Öl gepresst. Eine eher schwache Ausbeute, da die Oliven schon ziemlich trocken sind und die Bäume auch schon lange nicht mehr gedüngt wurden. Zudem ist es relativ spät für die Ernte. Bei guter Qualität der Oliven, reichen auch schon 3 – 4 kg für einen Liter Olivenöl.
Der älteste Olivenbaum der Welt
In unserer Gegend befindet sich etwas ganz besonderes – der angeblich älteste Olivenbaum der Welt. Der antike Olivenbaum soll ca. 4000 Jahre alt sein. Um das herauszufinden, wurden diverse Proben genommen und untersucht. Wie auch immer, der Baum ist sehr eindrücklich und strahlt eine besondere Magie aus. Es gibt noch ein kleines Museum zum Thema Oliven und Olivenernte gleich nebenan aber das war leider geschlossen bei unserem Besuch.
Besonderes Detail: Der Sieger des Marathons der Olympischen Spiele 2004 in Athen, erhielt einen Olivenkranz von genau diesem Baum.
Landleben auf Kreta
Wir lernen viel über Oliven, Olivenöl und weitere spannende Details über Land und Leute von Kreta. Dimitris, unser Chef, ist ein wandelndes Lexikon und weiss unglaublich viel über die Region und die Geschichte Kretas. Unsere Unterkunft befindet sich in Deliana. Das ist ein sehr kleines Dorf in den Bergen. Beim Besuch in der dorfeigenen Taverne „To Faragi“ lernen wir den authentischen, griechischen Way of Life und das sehr leckere griechische Essen inklusive Raki so richtig kennen und schätzen. Wer mal in der Gegend ist, muss unbedingt dieses Restaurant besuchen.
Nebst uns beiden hat es noch weitere WWOOFer. Zu Beginn sind drei Amerikaner, eine Französin und eine Färöerin unsere WG-Kollegen. Nach deren Abreise folgt noch ein Paar aus Frankreich. Wir führen spannende Diskussionen und lernen auch bei diesen Gesprächen viel über die entsprechenden Länder und das Leben dort. Das WG-Leben bringt einige Herausforderungen und oftmals wird unsere Geduld trainiert aber es macht auch sehr Spass diese Lebensform wieder aufleben zu lassen und so neue, spannende Menschen etwas näher kennenzulernen.
Unser temporäres Zuhause in Deliana
Wir wohnen in einem historischen Haus mit vier Schlafzimmern, jedes mit eigenem Bad. Leider sind die Temperaturen zu Beginn unseres Aufenthaltes ungewöhnlich tief und wir kämpfen mit kühlen Temperaturen im Haus (14° Celsius in der Küche). Zusätzliche Öfen helfen das Haus einigermassen warm zu machen. Bei unserer Ankunft wären wir bei diesen Bedingungen am liebsten gleich wieder in Pucci gezügelt. Diesen Wohnraum können wir innerhalb kurzer Zeit aufwärmen. Aber Dank Schlafsack und Decke war die Nacht dann doch ganz OK. Nach ein paar Tagen wurde es sonniger und wärmer. So haben wir uns prompt den ersten leichten Sonnenbrand zugezogen beim Arbeiten. Im Garten hat es Orangenbäume und jetzt ist die Erntezeit. Es gibt nichts besseres als reife Orangen direkt vom Baum zu essen.
Wenn es regnet haben wir frei. Diese Tage nutzen wir mit Spaziergängen in der Umgebung, kochen, quatschen, spielen (bei Roger ist das Schachfieber entbrannt), die Hauskatze „Feta“ bespassen, Blog schreiben und Video schneiden. Bei solchem Wetter schätzen wir die Vorzüge von einem Haus umso mehr. Aber wir freuen uns auch wieder auf die Zeit im Bus und dass wir dann Kreta erkunden können.
Die Temperaturen unten am Meer sind einige Grad höher als bei uns in den Bergen. Endlich wieder vermehrt die kurzen Hosen und T-Shirt montieren – wir können es kaum erwarten. Trotzdem fällt uns der Abschied nicht ganz leicht. Wir durften eine tolle, intensive und lehrreiche Zeit in/um Deliana verbringen und spannende Menschen kennenlernen. Wir fühlten uns sehr wohl im Dorf, da die Bewohner sehr nett, freundlich und gastfreundlich sind. Daran werden wir uns noch lange erinnern. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Dimitris und Esther für die tolle Zeit!