Polen
Polen ist für uns beide Neuland und wir sind sehr gespannt, was wir erkunden und erleben werden. Vorgesehen ist die Durchquerung des Landes im Süden von Westen nach Osten mit Besichtigung von Breslau und Krakau und anschliessend in den Nordosten. Ziel ist die masurische Seenplatte.
Der Grenzübergang ist völlig unspektakulär. Wenn nicht auf einem Schild Volksrepublik Polen gestanden hätte, würde man erst bei den Beschriftungen „günstige Zigaretten“ und weiteren unverständlichen Beschriftungen merken, dass man das Land gewechselt hat.
Für die erste Übernachtung haben wir uns ein Agriturismo ausgesucht. Wir geniessen jeweils die unkomplizierte Atmosphäre auf einem Bauernhof. Auf diesem hatte es sogar noch einen Streichelzoo mit Ziegen, Alpakas, Ponies, Esel, Schweine und noch einigen mehr. Da konnte sich Barbara nicht mehr zurückhalten und verbrachte einige Zeit im und ums Gehege.
Breslau / Wroclaw
Breslau ist die erste grössere Stadt, welche wir in Polen besichtigen. Gemäss Wikipedia ist Breslau eine der wärmsten Städte in Polen. Während wir die Strassen zu Fuss erkundeten, haben wir das mit über 30° Celsius zu spüren bekommen. Wir sind von den farbenfrohen Gebäuden um den grossen Ring entzückt. Die Oder fliesst durch Breslau und Teile der Stadt befinden sich auf mehreren Inseln. Einige davon sind nur mit Fussgängerbrücken verbunden und sind somit für den motorisieren Verkehr unerreichbar. Auf manchen Inseln befinden sich kleine Cafés und der Cappuccino kann direkt am Wasser genossen werden.
Nebst der sehenswerten Innenstadt und der malerischen Dominsel haben uns es uns die Breslauer Zwerge besonders angetan. Es gibt mittlerweile über 600 Zwerge, welche über die ganze Stadt verteilt sind. Aufgrund dieser Tatsache haben wir dies als Anlass für einen kleinen Wettkampf genommen, wer von uns mehr Zwerge erspäht. Nach unzähligen Zwergensichtungen, haben wir uns auf unentschieden geeinigt (Anmerkung der Redaktion: Roger weiss wer der wahre Sieger ist :-)).
Krakau / Kraków
Nach einem Abstecher nach Auschwitz, welcher uns beide sehr zum Nachdenken angeregt hat, fuhren wir weiter auf den Stadtcamping von Krakau. Am darauffolgenden Tag setzten wir unsere Stadtbesichtigungstour in Polen fort und fuhren wir in 20 Minuten mit dem Bus in die Stadt. Das Verkehrsaufkommen um und in der Stadt ist unglaublich und die Hitze im Bus beinahe unerträglich.
Krakau hat einiges zu bieten und wir haben einmal mehr einige Kilometer unter die Füsse genommen, um die verschiedenen Stadtteile zu besichtigen.
Krakau ist die zweitgrösste Stadt in Polen und ehemalige Hauptstadt. Die Altstadt wurde 1978 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Herzstück der Altstadt ist der Marktplatz. Mit seiner Fläche von fast 40.000 m² ist er einer der größten mittelalterlichen Plätze Europas und wird von ebenso beeindruckenden Kirchen und Palästen eingerahmt. In der Mitte des Hauptmarktes steht eines der beeindruckendsten Bauwerke Krakaus und eines der schönsten Beispiele der Renaissance-Architektur, die Tuchhallen. Früher wurden hier flämische und englische Tücher gehandelt. Heute kann man allerlei Souvenirs und Kitsch kaufen und Tücher gibt es nur noch in Form von billigen Touristen T-Shirts.
Nebst der sehr schönen, historisch geprägten Altstadt von Krakau lohnt sich der Spaziergang auf den Wawelhügel mit dem Königsschloss und der Kathedrale sowie die Erkundung des Stadtteils Kazimierz . Das ist das jüdische Quartier mit vielen Synagogen und heute das beliebte Ausgehquartier mit diversen Szenen-Bars und Restaurants in den verwinkelten Gassen.
Da auch dieser Tag wieder Temperaturen von ca. 35° aufwies, haben wir die Stadt im Laufe des Nachmittags verlassen und haben uns unter den Bäumen auf dem Camping wieder abgekühlt.
Salzmine Wieliczka
Am nächsten Tag sind wir der Hitze auf eine andere Art entflohen. Wir besuchten ein weiteres Highlight von Polen, die Salzmine in Wieliczka. Während einer 2-stündigen Tour von ca. 3,5 km und 800 Stufen zum Hinabsteigen, erkundet man tief unter der Erde bei angenehmen 17° Celsius die aussergewöhnliche Mine. So erhält man einen guten Einblick in die Geschichte und die Arbeitsbedingungen der Minenarbeiter und Arbeitspferde. Nachdem die Arbeiter jeweils nach 8 Arbeitsstunden die Mine wieder verlassen konnten und ans Tageslicht zurückkehren, blieb das den Pferden leider verwehrt. Diese verbrachen ihr ganzes Leben unter Tag, ohne je wieder einen Sonnenstrahl gesehen zu haben. Unvorstellbar wie viele Pferde dieses Schicksal erleiden mussten. Und das nicht nur in dieser Mine.
Während der Besichtigung der Salzmine kommt man durch diverse Gänge immer wieder in eindrücklichen Kammern inkl. Kapellen und an verschiedenen Salzseen vorbei. Wir besuchen die Salzmine bis zur Ebene 3. Am tiefsten Punkt sind wir 135m unter der Erdoberfläche. Insgesamt umfasst diese Salzmine 9 Ebenen und so kann man das Ausmass der gesamten Mine nur zu einem kleinen Teil erahnen.
Am Ende der Tour wartet ein abenteuerlicher 4-stöckiger Minenlift, welcher einem innert kürzester Zeit wieder ans Tageslicht hinaufbefördert. Platzangst ist hier definitiv fehl am Platz.
Der Verkehr in und um die Städte ist sehr nervenzerrend. Die sich wiederholende Landschaft ausserhalb der Stadt ist sehr eintönig. Maisfelder wechseln sich mit Kornfelder ab und prägen somit das Landschaftsbild eines sehr flachen Landes.
Die Städte in Polen haben uns bisher sehr gut gefallen aber nun entfliehen wir der Hektik und Hitze des Asphalts und freuen uns auf Erholung in der herrlichen Natur der masurische Seenplate.