Nachdem der Entschluss gefasst wurde, dass wir nun definitiv reif für Sonne und Wärme sind, haben wir Dänemark zügig verlassen (siehe Blog Dänemark – Von Kopenhagen zu den Klippen). Auf dem Weg nach Süden, werden wir unserer Heimat einen Besuch abstatten. Nebst der Aussicht auf die Côte d’Azur, St. Tropez und Antibes lässt auch die Vorfreude auf das Raclette unser Herz höher schlagen.
Wir wissen bei der Abfahrt noch nicht, ob wir in Deutschland eine Übernachtung einlegen oder nicht. Es ist Sonntag und die Autobahnen fast ohne Lastwagen lassen uns gut vorwärts kommen. Irgendwann sind wir bereits so weit vorangekommen, dass wir beschliessen durchzufahren und kommen kurz vor 23.00 Zuhause an.
Am nächsten Tag werden wir spontan zum Mittagessen eingeladen und können so, nebst der Familie, auch noch sehr gute Freunde treffen bei unserem Kurzbesuch in der Schweiz. In diesem Tag feiern wir auch noch unseren 200. Reisetag. Dass wir diesen in der Heimat verbringen werden, hätten wir so auch nicht gedacht. Umso mehr geniessen wir das Jubiläum in vertrauter Umgebung und lieben Menschen.
Ausspannen in Sanary-sur-Mer
Aber, die Côte d’Azur mit der wärmenden Sonne ruft. So reisen wir nach zwei Nächten in Gelterkinden weiter nach Südfrankreich. In Sanary-sur-Mer machen wir einige Tage „Ferien“ auf dem Campingplatz, auf welchem wir bereits den Jahreswechsel 2018/2019 und 2019/2020 verbracht haben. Wir kommen gerade rechtzeitig am Meer an, um den Sonnenuntergang zu geniessen. Perfektes Timing. Wir geniessen die Sonne und Temperaturen bis 18° mit Joggen, Yoga, Spazieren, Pucci Generalreinigung, gut Essen und einfach nur Geniessen. Aus der Schweiz nehmen wir extra ein Fondue mit und geniessen dieses in der Mittagssonne mit französischem Baguette. So haben wir uns das vorgestellt und die Zusatzkilometer unter die Räder zu nehmen hat sich definitiv gelohnt.
Die Generalreinigung vom Auto war definitiv nötig. Diese haben wir seit unserer Hausmiete auf den Vesterålen (Mysteriöse Vesterålen) nicht mehr gemacht. Wir haben alles ausgeräumt, gereinigt und wieder alles eingeräumt. Ja, so eine Wohnungsreinigung muss mal sein und geht dank der kompakten Grösse auch schnell von statten.
St. Tropez und Port Grimaud
In St. Tropez möchten wir das Museum der Gendarmerie National besuchen, welches bei unseren letzten Besuch von St. Tropez leider geschlossen hatte. Wir freuen uns auf Louis des Funès und das Eintauchen in dessen Gendarme von St. Tropez Filme. Aber zu früh gefreut. Im November hat das Museum an vier Tagen geschlossen. Wir sind ausgerechnet an einem dieser Tage dort und stehen wieder vor geschlossenen Türen. So schlendern wir noch etwas durch die pittoresken Gassen der Altstadt. Im November ist St. Tropez komplett ausgestorben und viele Läden und Restaurants haben aktuell geschlossen. Diese öffnen erst im Dezember wieder als Vorbereitung für das Weihnachtsgeschäft.
Wir fahren weiter nach Port Grimaud. Dort angekommen sind wir doch ziemlich erstaunt. Es ist so ausgestorben und ausser einigen wenigen anderen Touristen und Handwerkern regt sich dort gar nichts. Port Grimaud ist noch ruhiger als St. Tropez. So haben wir das Gefühl in einer stillgelegten Filmkulisse gelandet zu sein. Auf Google Maps sieht das Dorf sehr spannend aus, da aber nur ein kleiner Teil öffentlich zugänglich ist, halten wir uns hier nicht lange auf.
Antibes und Cap d‘Antibes
Von Antibes waren wir bereits bei unserem letzten Besuch begeistert. Man kann inzwischen sagen, dass wir bereits bekennende Fans von Antibes sind. Auch dieses Mal geniessen wir den Spaziergang durch die engen Gassen und entdecken immer wieder kleine Details. Nach der Stärkung durch einen leckeren Croque Monsieur, fahren wir zum Cap d‘Antibes. Dort nehmen wir die kurze Wanderung „Le Sentier du Littoral“ unter die Sohlen. Das ist ein schmaler Panoramaweg entlang des felsigen Uferrands. Das Meer ist wild und die Wellen preschen mit einer unglaublichen Kraft ans Ufer. Wir bekommen die eine oder andere Welle hautnah zu spüren und unsere Hosen und T-Shirts sind nass. Wir geniessen die Ausblicke auf die Küste und die intensiven Blautöne des Wassers sehr. Wer in dieser Gegend ist, diese Wanderung ist absolut empfehlenswert. Mit kurzen Fotostopps benötigt man rund 1.5 – 2 Stunden für den Rundweg ab dem Parkplatz.
Lust und Frust an der Côte d‘Azur
Leider sind die bisherigen Übernachtungsplätze auf den Campings nicht so ruhig. Entweder sind wir lärmempfindlicher geworden oder der Verkehr hat noch mehr zugenommen. Oder wir sind uns inzwischen einfach die herrlich abgelegenen Übernachtungsplätze vom hohen Norden gewohnt und nehmen diese als Massstab. Zudem ist es zu dieser Jahreszeit nicht ganz einfach überhaupt einen Schlafplatz in der Nähe des Meeres zu finden. Fast alle Campingplätze haben geschlossen und direkt an der Strasse möchten wir nicht schlafen. Wir haben uns immer wieder überlegt auch in die ruhigen Berge zu fahren, verwerfen diese Gedanken jedoch wieder aufgrund der kalten Nächte. Wir möchten auch etwas zur Ruhe kommen und Gedanken austauschen zu unserer Zukunft.
Dieses Nachtessen haben wir uns verdienen müssen
In einer Nacht ist intensiver Regen angesagt und wir entschliessen uns ein B&B zu nehmen. Für dieses verlassen wir die Küste der Côte d’Azur. Das B&B ist in einer alten Mühle im Hang eines Berges wunderschön gelegen, etwas unterhalb des Dorfes Saint-Jeannet. Das Nachtessen möchten wir in einem Restaurant weiter oben im Dorf geniessen. Gemäss Besitzerin des B&Bs benötigen wir circa 20 Minuten zum Hochlaufen und sie erklärt uns die Schleichwege, damit wir nicht auf der stockdunklen, stark befahrenen Strasse laufen müssen. Auch ihren Hinweis, dass wir in diesem Restaurant besser reservieren haben wir umgesetzt. Eine Stunde nach der online Reservation ruft uns der Restaurantbesitzer an und erklärt, dass er heute nun doch nicht öffnet.
Nicht weiter schlimm, gemäss Tripadvisor gibt es noch eine Pizzeria mit einer Bewertung von 4,9 (von maximal 5). So machen wir uns mit den Stirnlampen auf den Weg. Nach wenigen Metern auf dem Schleichweg, stehen wir vor einem verschlossenen Tor einer Baustelle. Wir prüfen auf der Kartenapp die alternativen Wege ins Dorf. Aufgrund der Länge und der Höhenmeter schätzen wir die Lage so ein, dass die 20 Minuten nie und nimmer reichen und wir sicherlich doppelt so lange hätten. Wir beschliessen, nun doch mit Pucci ins Dorf zu fahren.
Dieser Beschluss war sehr weise. Wir fahren hoch und hoch und hoch. Es bestätigt uns, dass wir es in 20 Minuten nie geschafft hätten. Bei der Pizzeria angekommen, stellen wir fest, dass es ein Schnellimbiss mit Take Away ist und nur 3 Sitzgelegenheiten hat. So nehmen wir das erstbeste Restaurant, welches geöffnet hat und werden auch dort mit sehr leckerem Essen und freundlichem Personal für unsere Odyssee belohnt.
Èze und Menton
Die nächsten Stationen sind die Dörfer Èze und Menton. Èze liegt wunderschön auf einem Berg. Wir schlendern durch die engen Gassen und geniessen die Ausblicke übers Meer. Da jedoch fast alles geschlossen hat, hält sich der Besuch relativ kurz und wir begeben uns wieder zurück auf Meereshöhe. Kurz vor der Grenze zu Italien, besuchen wir noch den Ort Menton. Auch dort geht es wieder rauf und runter und diese engen Gassen erinnern uns bereits etwas an das naheliegende Italien. Hier verabschieden wir uns von der Côte d’Azur und freuen uns auf unser nächstes Ziel in Italien.