Unsere Umwelt und Nachhaltigkeit sind sehr wichtige Themen für uns. Klar gibt es umweltfreundlichere Varianten zum Reisen als mit unserem VW Bus, welcher mit einem Dieselmotor ausgerüstet ist. Immerhin sind die heutigen Dieselmotoren auf AdBlue angewiesen, was den Ausstoss giftiger Schadstoffe reduziert.
Da wir immer wieder gefragt werden was AdBlue genau ist, hier die Definition von AdBlue gemäss Wikipedia: AdBlue, eine flüssige Harnstofflösung, wird bei Fahrzeugen mit SCR-Systemen zur Reduzierung der Stickoxidemissionen vor einem speziellen Katalysator eingespritzt. Dort reagiert sie mit den Schadstoffen und wandelt sie fast vollständig in Wasserdampf und ungefährlichen Stickstoff um.
Die Probleme und Verschmutzung unserer Erde wird einem gerade bei so einer Reise durch verschiedene Länder sehr klar vor Augen geführt. Der herumliegende Abfall, die veränderten klimatischen Bedingungen, der allgemeine Überfluss an Nahrungsmitteln und Non-Food Artikeln etc.
Was wir konkret tun
Wir versuchen auch während unserer Reise möglichst nachhaltig zu leben. Was können wir konkret tun? Hier eine Auflistung, was wir beinahe täglich umsetzen.
Abfall sammeln
Leider ist der Abfall überall, auch an den entlegensten Orten. Ob an Schlafplätzen, auf Wanderungen oder in einer Stadt – es gibt fast keinen Tag, an welchem wir uns nicht nach herumliegendem Abfall bücken und korrekt entsorgen.
Einkaufen
Einige Supermärkte haben eine „Schnäppchen Ecke“ mit Lebensmitteln, welche kurz vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum stehen. Um Food Waste zu verhindern, schauen wir immer zuerst an diesem Ort, was wir gebrauchen können. Als netter Nebeneffekt wird auch unser Reisebudget etwas geschont.
In die gleiche Richtung geht auch das Einkaufen mit der App „Too Good To Go“. So haben wir auch schon Überraschungspakete mit Früchten und Gemüsen bezogen, welche ansonsten in der Tonne gelandet wären. Für uns ist die Möglichkeit jedoch nur für Früchte und Gemüse praktikabel. Bei Backwaren wäre es für zwei Personen zu viel und wir könnten das gar nicht alles essen. Das ist ja dann auch nicht der Sinn der Sache.
Beim Einkaufen haben wir auch immer unsere eigenen Stofftaschen dabei. Mittlerweile wird man auch nicht mehr überall wie Ausserirdische angeschaut, wenn man an der Kasse die Frage nach Säcken verneint.
Biologische Lebensmittel
Je nach Land oder Supermarkt ist das Angebot an biologischen Lebensmitteln leider sehr beschränkt. Wenn immer möglich, kaufen wir die biologische Variante. Finnland und Norwegen sind leider noch nicht sehr fortschrittlich mit dem Angebot an biologischen Lebensmitteln. Dänemark, Frankreich und Italien sind da zum Glück einiges weiter.
Oder wir sammeln was uns die Natur hergibt. In Finnland haben wir viele Beeren gesammelt und diese zum Teil eingekocht und so können wir auch im Winter von dieser Gabe noch kosten. Neben Beeren haben wir auch Pilze gesammelt.
Peak Punk
Für unsere sportlichen Aktivitäten und Snack zwischendurch haben wir die Riegel von Peak Punk kennen und lieben gelernt. Peak Punk ist ein Schweizer Sportfood Brand, welcher nachhaltig beweist, dass Sportfood auch 100% natürlich funktioniert. Ganz nach dem Motto „No bullshit inside“ können wir die sehr schmackhaften Bio-Riegel sehr empfehlen. Ob beim Wandern oder Joggen liefern die Riegel die optimale Energie. Mit dem Wissen, dass die Herstellung und Inhaltsstoffe der Riegel keine negativen Auswirkungen auf Natur und Mensch haben, schmecken die Riegel gleich noch besser. Zudem setzt sich das Unternehmen auch gegen die Palmölproblematik ein. Mit jedem Kauf von Peak Punk Produkten gehen 3% der Einnahmen direkt an die Hilfsorganisation «Rettet den Regenwald» – www.regenwald.org.
Dank unseres Zwischenstopps in der Schweiz können wir unsere Vorräte wieder auffüllen und sind bereit für die nächsten sportlichen Aktivitäten. Herzlichen Dank an Peak Punk für die Unterstützung!
Zero Waste
Leider ist in den nordischen Ländern das Konzept der unverpackt Läden noch nicht angekommen. Eventuell in den grossen Städten aber wir haben während unseres Aufenthaltes dort keinen einzigen solchen Laden gesehen. In Frankreich ist das Prinzip einiges mehr verbreitet. Am liebsten gehen wir sowieso an Märkten, Verkaufsständen oder direkt beim Bauer einkaufen und benutzen unsere Mehrwegbehälter und -taschen.
Hygiene
- Zahnbürsten: Wir kaufen nur noch die Bambusvarianten. So fällt ein weiteres Stück Kunststoff weg.
- Haarpflege: Barbara benutzt nur noch ein Gemisch aus biologischem Apfelessig und Wasser für die Haarpflege. Die Haare werden mit Wasser gewaschen und anschliessend mit dem Essig/Wasser Mix eingesprayt. Gut einmassieren, durchbürsten, fertig. Der Übergang von der „konventionellen“ Haarpflege mit Shampoo und Conditioner erfordert etwas Geduld aber sobald sich die Kopfhaut umgestellt hat und wieder die vorgesehenen Aufgaben übernehmen kann, fühlen sich die Haare sehr gut an. Zudem ist der Apfelessig auch gut für gereizte Kopfhaut und Schuppen. Nebeneffekt: Zwei Plastikflaschen weniger und keine Schadstoffe/Mikroplastik im Abwasser. Geschweige von der Forschung für Haarpflegemittel.
- Seifen: Es werden nur noch Blockseifen ohne problematische Inhaltsstoffe verwendet.
- Duschmittel: Entweder die Blockseife oder ein biologisch abbaubares Universalmittel, welches auch für den Abwasch oder die Wäsche verwendet werden kann.
- Waschmittel: Wir verwenden seit längerem nur noch Waschnüsse und kein Waschmittel und schon gar keinen Weichspüler mehr und wir sind begeistert. Man benötigt 2 – 3 Waschnüsse und kann diese für 3 Waschgänge benutzen. Anschliessend können diese unproblematisch entsorgt werden. Nebeneffekt: Keine Schadstoffe im Wasser, kein Plastik.
Strom
Da durch das Fahren die Batterien aufgeladen werden, können wir einige Tage autark stehen und müssen fast nie an ein Stromnetz. Ausserdem haben wir ein mobiles Solarpanel mit 180 Watt dabei.
Der grösste Stromfresser ist sicherlich der Kühlschrank. In den nordischen Ländern muss aufgrund der eher tiefen Temperaturen nicht so stark gekühlt werden. Bei sehr heissen Temperaturen steigt der Verbrauch entsprechend an. Aber im Vergleich zum Stromverbrauch in einer Wohnung oder einem Haus ist das nach wie vor verschwindend gering.
Heizung
Die Standheizung läuft mit Hilfe von Diesel. In den nordischen Ländern sind wir sehr froh um unsere Standheizung. Der Dieselverbrauch für das Betreiben der Standheizung ist gering. Zudem ist die zu beheizende Fläche mit ca. 3m2 sehr überschaubar. In wärmeren Gegenden fällt das Heizen natürlich ganz weg.
Wasser
Beim Leben im Van wird sehr auf den Wasserverbrauch geachtet. Wir haben zwei Wassertanks mit 25 und 12 Liter Fassungsvolumen. Sei es beim Abwasch, Duschen oder Waschen – die Ressource Wasser wird sehr sparsam eingesetzt und geschätzt. Nach tagelangem Freistehen wird man sich beispielsweise bewusst, dass eine warme Dusche ein Privileg ist. Für uns selbstverständlich aber für die meisten Menschen auf dieser Erde ist das nicht so. Zudem duschen wir nicht täglich und der gute alte Waschlappen kommt zum Einsatz. Die Haut ist es uns sehr dankbar.
Auch Trinkwasser aus dem Hahnen ist keine Selbstverständlichkeit. Das Auffüllen des Trinkwasserkanisters ist äusserst relevant, da wir grundsätzlich kein abgefülltes Wasser kaufen möchten. Bis jetzt haben wir immer gutes Trinkwasser gefunden. Man kann dazu verschiedene Apps zu Hilfe nehmen um Brunnen/Quellen zu finden, Einheimische fragen und die Augen offen halten.
Kleidung
Die Wertschätzung der Kleidung hat in den letzten Jahren immer mehr abgenommen und es ist „cool“ wenn man möglichst günstige T-Shirts, Jeans etc. kaufen kann. Leider ist dieser Fast Fashion Trend katastrophal für unsere Umwelt und ein grosser Treiber des Klimawandels.
wijld – Kleidung aus Holz
Wir haben die Marke wijld für uns entdeckt. Dieser Hersteller fertigt seine biologisch angefertigten Kleidungsstücke zu einem grossen Teil aus Holzfasern und sie werden zu fairen Löhnen in der EU hergestellt. Dies hat positive Auswirkungen auf Ressourcen, Wasserverbrauch, Energiebilanz und soziale Verantwortung. Was für umwelttechnische Vorteile die Produktion aus Holzfasern hat, kannst du hier nachlesen: https://www.wijld.com/nachhaltige-mode
Die Eigenschaften der Holzfaser haben uns in allen Belangen überzeugt. Nebst dem äusserst angenehmen Traggefühl, haben sie eine wunderbare Thermoregulation und wirken antibakteriell. So können die T-Shirts auch länger getragen werden, ohne dass sie riechen. Das heisst auch weniger waschen = weniger Wasserverbrauch und längere Lebensdauer.
Nebst den T-Shirts gibt es auch diverse andere Kleidungsstücke. Seit kurzem sind Sportshirts und Unterwäsche im Sortiment. Auf diese Artikel war ich besonders gespannt und konnte sie inzwischen ausgiebig testen. Ein grosses Dankeschön an die Firma wijld für die Unterstützung! Sowohl die Unterwäsche wie auch das Sportshirt zeichnen sich durch den bewährten, äusserst angenehmen Tragekomfort aus. Wer die synthetischen Sportshirts kennt weiss, dass diese, kaum angezogen, schon bald unangenehm riechen. Das ist beim Sportshirt von wijld nicht der Fall. Nebst den ganzen umweltfreundlichen Punkten, ist alleine dieser Aspekt ein riesiger Pluspunkt.
Du siehst, wir sind grosse Fans vom Unternehmen wijld und deren Kleidung und können die Artikel sehr empfehlen.
Minimalismus
Mit unserer Reise mussten wir uns automatisch mit dem Thema Minimalismus auseinander setzen. Wir können nicht viele Kleider mitnehmen und haben uns für funktionelle Kleidung und multifunktionelle Gegenstände entschieden. Mit unserer 8 monatigen Reiseerfahrung können wir sagen, dass wir nicht vieles brauchen um glücklich zu sein. Der materielle Überfluss unserer Gesellschaft ist riesig und vielfach komplett unnötig. Was nützen einem 5 Paar Sneakers, wenn man doch immer nur seine Lieblingssneakers trägt?!
Input von euch ist gefragt
Schreibt doch in die Kommentare, wenn ihr noch weitere Tipps, Fragen oder Kommentare betreffend Nachhaltigkeit habt. Wir freuen uns über alle Feedbacks und weitere Punkte, welche wir auf unserer Reise (und auch danach) umsetzen können.