Via Uplistsikhe und Tskaltubo nach Batumi

Wir machen einen kurzen Abstecher nach Tbilisi, füllen unsere Vorräte wieder auf und besichtigen das Denkmal “Chronices of Georgia” auf einem Hügel oberhalb der Stadt. Anschliessend geht es via Uplistsikhe, Chiatura, Kazchi-Säule, Tskaltubo an die Küste vom Schwarzen Meer. Mit dem Besuch von Batumi schliessen wir unsere Zeit in Georgien ab. Insgesamt haben wir fünf Wochen in Georgien verbracht.

 

Uplistsikhe

Auf dem Weg nach Uplistsikhe sehen wir auf der rechten Seite sehr schöne Felsformationen. Unsere Neugier treibt uns zwischen diese Berge und wir finden wir einen Schlafplatz in einem Canyon, welcher uns sehr an die Landschaften im Vashlovani Nationalpark erinnert. Wir stehen am Rande eines ausgetrockneten Flussbeets, welches gespickt ist mit vielen Knochen von grossen Säugetieren. Ob wir das entsprechend hungrige Tier sehen werden? Offensichtlich lebt es nicht mehr hier oder hat gerade keinen Hunger. Die Nacht verläuft ohne Zwischenfälle und wir schlafen wunderbar. Es kommt oft vor, dass wir genau so unsere Schlafplätze finden auf der unserer Reise.

Am nächsten Tag besuchen wir die Höhlenstadt Uplistsikhe. Diese ist noch älter als das bereits besuchte Wardzia und unterscheidet sich auch architektonisch sehr. Uplistsikhe ist eine der ältesten Siedlungen in Georgien und es wurden Funde von menschlicher Präsenz aus dem 2. Jahrhundert vor Christus gefunden. Die Erkundung von Uplistsikhe ist definitiv weniger anstrengend und anspruchsvoll als die vielen Treppen von Wardzia. Auf den obersten Felsen muss man bei starkem Wind etwas aufpassen. Geländer oder sonstige Sicherheitsmassnahmen gibt es nämlich kaum.

 

Fahrt durch die triste Gegend von Chiatura

Auf der Fahrt nach Tskaltubo fahren wir durch Chiatura. Diese Gegend ist bekannt für den Abbau von Manganerz. Das Wetter ist grau und es regnet immer mal wieder. So ist die Stimmung eher düster und die ehemaligen und noch aktiven Minen und deren baufälligen Gebäude und Seilbahnen wirken durch das noch etwas gespengstiger. Wir steigen aus um Bilder zu machen und der ganze schwarze Staub tragen wir somit mit ins Auto. Es ist definitiv eine spezielle Gegend. Ausser Produktionsanlagen und Plattenbauten gibt es hier nicht viel zu sehen für unseren Kurzbesuch.

 

Kazchi-Säule mit Einsiedler-Monch

Nach dem Verlassen von Chiatura machen wir noch einen kurzen Stopp bei der Kazchi-Säule. Zuoberst auf der Säule befindet sich ein Kloster, welches für den Einsiedler-Mönch nur über eine senkrechte Leiter erreichbar ist. Zwei Mal wöchentlich steigt er die Treppe runter, um für seine Anhänger einen Gottesdienst abzuhalten. Es stellt sich einmal mehr die Frage, wer kam auf die Idee auf dieser 40 Meter hohen, frei stehenden Kalkstein-Klippe ein Kloster zu bauen und wie war das im 10. Jahrhundert mit den damaligen Möglichkeiten umsetzbar?

 

Tskaltubo – Ehemaliger Sovjet Kurort zu Stalins Zeiten

Tskaltubo ist bekannt für das Vorkommen von heilendem Mineralwasser, welches auch “Wasser der Unsterblichkeit” genannt wurde. Als Stalin von seinem Arzt eine Kur dort verschrieben bekommen hat, wurden innert kürzester Zeit drei Sanatorien und Badhäuser erstellt. 21 weitere folgten im Laufe der Zeit. Heute sind fast alle dieser Gebäude verlassen und am Verfallen. In einigen Gebäuden wohnen Menschen aus Abchasien. Diesen wurde 1992-1993 während des Abchasien-Konfliktes in diesen verlassenen Gebäuden Zuflucht gegeben. Es sollte jedoch nur eine temporäre Lösung sein. Aber die Aussicht auf permanente Wohnungen oder Häuser war leider eine falsche Versprechung. Inzwischen wohnt bereits die dritte Generation in diesen verfallenen Gebäuden. Wer mehr Infos zur Geschichte von Tskaltubo und deren Bewohner möchte, findet diese hier.

Es ist erstaunlich, wie anpassungsfähig Menschen sind oder gemacht werden. Bei der Besichtigung der auf den ersten Blick “lost places” treffen wir immer wieder auf deren Bewohner. Wir können uns nicht vorstellen, wie ein Leben in solchen Verhältnissen vonstatten geht. Da wir gerade auf Wohnungssuche in der Schweiz sind, kommen uns unsere Kritikpunkte an die zukünftige Wohnung geradezu lächerlich vor. Man könnte hier mehrere Tage verbringen und die Speicherkarten füllen mit Bildern. Die Gebäude sind unglaublich spannend zu entdecken und wir fühlen uns ein klein wenig wie Entdecker.

 

Zur gleichen Zeit am gleichen Ort

Nach den ersten Gebäudebesichtigungen, stärken wir uns in einem Restaurant mit einem Mittagessen. In diesem Moment erhalten wir eine Nachricht von Sarah und Flo (www.diesel300.ch), dass sie aktuell in Tskaltubo sind und es dort sehr interessant ist zum Fotografieren. Als wir uns umschauen, entdecken wir tatsächlich ihr Fahrzeug auf der anderen Seite des Platzes. Was für ein Zufall! So freuen wir uns über das Wiedersehen und treffen uns am Abend am Schlafplatz wieder. Vorher schauen wir uns jedoch noch ein paar weitere Sanatorien an.

 

Ushguli und Svanentien hat nicht sollen sein

Wir wären sehr gerne in die Region Svanetien nach Ushguli und über den Zagari Pass gefahren. Aber leider bessert sich das Wetter nicht in den nächsten Tagen respektive ist sehr unbeständig. So beschliessen wir schweren Herzens, dass wir Svanetien auslassen und begnügen uns mit dem Wissen, dass wir in der Schweiz auch wunderbare Bergregionen mit Gletschern haben. So haben wir gleich gute Gründe um wieder mal nach Georgien zu reisen. Wir machen uns deshalb auf Richtung Schwarzem Meer und Batumi.

 

Schwarzmeerküste und Batumi

Auf dem Weg zur Schwarzmeerküste, machen wir noch einen kurzen Halt bei einer Sulphurquelle und dem dazugehörenden Sulphurwasserfall. Es ist schon erstaunlich was die Natur immer wieder schafft. Die Farben und Formen, welche die Sulphurablagerungen erzeugen sind faszinierend. Das Wasser ist sehr heiss. Für ein Bad muss man im naheliegenden Fluss Pools bauen, damit sich das heisse Mineralwasser mit dem kalten Flusswasser mischt. So kann man sich ein Pool mit der perfekten Temperatur bauen. Das lassen wir aber sein und fahren weiter an den Magnetstrand bei Ureki.

Wir stehen am Strand unter Pinien und geniessen die Sicht aufs Meer. Von weitem erkennt man die Skyline von Batumi. Um uns herum grasen Kühe und Pferde. Sogar Delfine schwimmen nahe an der Küste vorbei und wir können diese vom Auto aus beobachten. Wie feudal ist das denn? Der Sand ist tatsächlich magnetisch und schwarz. Ich habe dies mit einem Magnet geprüft. Offenbar soll der magnetische Sand auch eine heilende Wirkung haben. Denn die vielen einheimischen Tagesbesucher sind vielfach von Kopf bis Fuss mit Sand eingerieben. Das geht dann so: zuerst ins Wasser und danach panieren im schwarzen Sand. Einige graben sich gleich ein. So liegen sie lange da und lassen die heilende Wirkung das Übrige tun.

Da es hier so schön ist, bleiben wir gleich vier Nächte. Es fühlt sich an wie Ferien und da Sarah und Flo und weitere Schweizer auch gleich in der Nähe stehen, ergeben sich immer wieder spannende Gespräche.

 

Batumi – die letzte Station in Georgien

Mit Batumi schliessen wir unseren Aufenthalt in Georgien ab. Die Stadt ist sehr interessant und umfasst viele moderne Gebäude und grosse Casinos. Da Glücksspiel in der Türkei und im Iran verboten ist, kommen viele Türken und Iraner nach Batumi und besuchen die Casinos. Auch für Russland ist Georgien und insbesondere Batumi ein beliebtes Ferienziel an der Schwarzmeerküste.

In der Nacht ist die Stadt auch sehr reizvoll. Das Farbenspiel der Hochhäuser und des Riesenrades an der Uferpromenade sind sehr schön anzuschauen. Wir übernachten auf einem Parkplatz am Stadtrand, fast am Meer. Dieser ist zwar nicht romantisch aber sehr praktisch und die Altstadt liegt gleich um die Ecke. Wir geniessen das entspannte Flair der Stadt. Roger besucht einen georgischen Coiffure und kommt mit einem rassigen russischen Schnitt wieder raus. Abend gibt es noch etwas zu feiern: Roger hat die Zusage für seine neue Arbeitsstelle bekommen. So cool!

Auf dem Parkplatz haben wir, nebst Jonas und Myrta aus der Schweiz (die beiden trafen wir bereits in Shatili), russische Nachbarn und der Austausch ist sehr interessant. Eines der russischen Mädchen spricht Deutsch und Englisch. So erfahren wir vieles über ihre Heimat und ihre aktuelle Situation.

 

Fazit Georgien

Die Zeit in Georgien hat uns sehr gut gefallen. Das Land ist unglaublich vielseitig und Landschaftlich sehr abwechslungsreich. Es gibt sehr viele freilaufende Tiere (Kühe, Pferde, Schweine, Hühner, Gänse etc.). Sogar in Tbilisi habe ich Pferde in Gebüschen und Grünflächen der Hauptverkehrsachse entdeckt. Die Leute sind mehrheitlich sehr freundlich und offen gegenüber Touristen.

Auch zum Wildcampen ist Georgien ein Paradies. Es gibt so viele schöne Orte, bei welchen wir unser Pucci parkieren und “wohnen” können, ohne dass es irgendjemand interessiert. Im Gegenteil, wir werden mit Birnen, Blumen oder Sonstigem beschenkt. Und die Georgier campen ebenfalls gerne wild oder man trifft Sie für ein Picknick irgendwo in der Natur. Das ist definitiv ein Vorteil, wenn man Länder bereist, welche noch nicht vom Massen-Camper-Tourismus überflutet wurden.
Wir haben die georgische Küche bereits in der ersten Woche in unser Herz geschlossen und waren viel in Restaurants um die einheimischen Köstlichkeiten zu essen. Ebenfalls ist der Wein sehr schmackhaft und als letzte Tat haben wir noch einige Flaschen gekauft, damit wir noch einige Wochen von Georgien zehren können.

Die Ausreise aus Georgien ist auch sehr unkompliziert und wir werden freundlich verabschiedet. Der Grenzübergang in die Türkei ist leider das pure Gegenteil. Mehr dazu folgt im nächsten Blog.

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