Sewansee, Tatev Kloster und Umgebung Sissian

Nachdem sich die Nerven wieder etwas beruhigt haben (siehe Armenien), erreichen wir entspannt den Sewansee. Der See befindet sich auf 1900 Meter über Meer und ist einer der grössten Gebirgsseen. Als Erstes besuchen wir das Sewanawank Kloster bevor es Richtung Süden zum Tatev Kloster und anschliessend in die Region um Sissian geht.

 

Sewanawank Kloster

Das Kloster ist auf einem Hügel einer Landzunge im Norden des Sewansees. Es ist eine Touristenattraktion und wir sind mit den vielen Leuten, Verkaufsständen, Restaurants etc. etwas überfordert. Das Kloster und der Blick über den Sewansee sind jedoch sehr malerisch und die Gewitterstimmung über der nahegelegenen Bergkette gibt dem ganzen einen dramatischen Touch. Etwas weiter südlich machen wir noch einen kurzen Zwischenhalt beim Hayrawank Kloster.

 

Jermuk mit einer armenischen Einladung

Nachdem wir die eine Seeseite abgefahren haben, verlassen den Sewansee wieder. Auf dem Weg in den Süden erleben wir wieder etwas Seidenstrasse Feeling, mit dem Besuch der Orbelian Karavanserei.

Jermuk inkl. der heissen Quelle und dem bekannten Mineralwasser wurde uns von anderen Reisenden empfohlen. In Jermuk angekommen, suchen wir als erstes einen Übernachtungsplatz und werden bei einem Picknickplatz ausserhalb des Dorfes fündig. Es ist bereits eine grössere Gruppe vor Ort und feiert mit lauter Musik. Es dauert nicht lange und werden wir zu ihnen an den Tisch eingeladen. Wir werden mit Essen und Trinken verwöhnt und damit sich die Kalorien nicht festsetzen können, wird fast die ganze Zeit getanzt.

 

Begegnung die nachdenklich macht

Es ist eine Gruppe, bei welcher alle Männer im Bergkarabach Krieg gekämpft haben. Gewissen merkt man die Kriegsvergangenheit an und obwohl wir den Nachmittag sehr geniessen, entstehen ab und zu etwas hitzige Diskussionen. Aufgrund einer fehlenden gemeinsamen Sprache, ist es schwierig, mit den richtigen Worte zu kommunizieren. Nichtsdestrotrotz, ist es eine sehr interessante Erfahrung. Aber den Hass mit den angrenzenden Länder Aserbejdschan und Türkei (gegenseitig) ist für uns völlig ungewohnt und es wird uns einmal mehr bewusst, was für ein Privileg wir als Schweizer haben und in welch heiler Welt wir aufwachsen und leben dürfen. Das ist nicht selbstverständlich.

 

Tatev Kloster

Das Tatev Kloster liegt in einer wunderschönen Umgebung auf einem Berg. Bereits die Fahrt dorthin ist eine Reise wert. Vorbei an den unzähligen grünen Hügeln ändert sich die Landschaft dramatisch. Grosse Berge und tiefe Schluchten prägen nun das Landschaftsbild. Zum Tatev Kloster kann man entweder mit der längsten Seilbahn der Welt oder man fährt eine abenteuerliche Passstrasse runter und auf der anderen Talseite wieder hoch. Diese Strasse ist zugleich die Hauptverkehrsachse zwischen Armenien und Iran. Dementsprechend kämpfen sich unzählige Lastwagen die Strasse hoch und runter.

Wir entscheiden uns für die Strasse, weil wir in der Nähe des Tatev Klosters übernachten möchten. Nicht nur der Anblick des Klosters ist spektakulär, auch die Besichtigung lohnt sich. Nebst der Kirche gibt es eine kleine Ausstellung und diverse Gebäude zum Betreten. Einmal mehr sind wir erstaunt, dass diese Kloster alle kostenlos sind. In Armenien haben wir bisher noch nie Eintritt für etwas bezahlt.

 

Ab jetzt sind wir auf dem Heimweg

Mit dem Tatev Kloster haben wir den Wendepunkt in Armenien erreicht. Ab jetzt geht es langsam aber stetig Richtung Schweiz.

 

Sissian und Umgebung

Bevor wir nach Sissian fahren, erreichen wir mit dem Medieval Goris Cave Dwellings Monument den östlichsten Punkt unserer Reise. In der Region um Sissian hat es sehr viele interessante Orte zum Besuchen.

 

Vorotnavank Kirche

Wir starten mit der Vorotnavank Kirche. Diese war überhaupt nicht auf dem Radar aber als wir das Tal runter fahren, erblicken wir diese eindrückliche Kirche, welche erhaben auf einem Felsen tront, umgeben von einer Schlucht und zahlreichen grünen Hügeln. Da gerade wieder ein Gewitter in der Nähe tobt, ist die Stimmung sehr mystisch.

 

Melik Tangi Brücke

Im Talboden erreichen wir das ursprüngliche Ziel, die Melik Tangi Brücke. Die schöne Steinbrücke vor dem eindrücklichen Felsen ist wirklich sehenswert. Bei der Anfahrt entdecken wir zufällig noch eine heisse Quelle. Die Vorfreude auf ein warmes Bad ist gross aber als wir den Abfall im Becken schwimmen sehen, ist die Vorfreude schnell verflogen und wir lassen das Bad aus.

 

 

Tolors Kirche

Ein paar Kilometer weiter, befindet sich die Tolors Kirche. Bei einem hohen Wasserstand, versinkt die Kirche im Stausee. Aktuell ist der Pegelstand sehr niedrig und wir können die Kirche trockenen Fusses besichtigen. Die Ruine in der eindrücklichen Umgebung und der tollen Wolkenstimmung ist fast schon kitschig.

 

Shaki Wasserfall

In der Nähe vom Shaki Wasserfall finden wir einen tollen Übernachtungsplatz direkt am Fluss inklusive einer Feuerstelle. Wir bleiben gleich zwei Nächte und freuen uns an Begegnungen mit Kühen und Hunden. Es kommt auch noch ein Fahrzeug mit Bloggerinnen aus Kuwait vorbei. Die kurze Wanderung zum Shaki Wasserfall ist auch sehr schön und da wir früh am Morgen unterwegs waren, konnten wir den Wasserfall und den Wanderweg menschenleer geniessen. Tagsüber fahren einige Busse und PKW zum Parkplatz.

Carahunge Steinkreis

Wenige Kilometer ausserhalb von Sissian kann man auch noch den prähistorischen Carahunge Steinkreis , innerhalb der Zorats Qarer Siedlung. Das ist ein historisches und kulturelles Reservat auf einer Fläche von 7 Hektar, erbaut vor mehr als 7500 Jahren. Das ist das erste Mal, dass wir für eine Sehenswürdigkeit Eintritt bezahlen in Armenien. Für Ausländer zahlt man 1400 Armenische Dram. Das sind CHF 3.22. Im Vergleich zu den türkischen Eintrittspreisen was das ziemlich teuer.

So hat uns die abwechslungsreiche Region um Sissian sehr gefallen und können diese definitiv empfehlen.

Auf der Weiterfahrt besuchen wir das Kloster Norawank, welches sich in einer eindrücklichen Umgebung mit kargen Felsen befindet. Anschliessend wollen wir zum Kloster Chor Virap, mit dem eindrücklichen Ararat im Hintergrund. Leider ist der Ararat jedoch in Wolken gehüllt und die Temperaturen mit 33,5° ziemlich schweisstreibend. Die Stellplatzsuche in dieser Gegend ist auch nicht so einfach. Im Süden ist das Grenzgebiet zu Aserbaidschan und ansonsten gibt es viele Dörfer und Aprikosenplantagen. Da gerade Erntezeit ist, halten wir an einem Verkaufsstand am Strassenrand und kaufen 1 Kilo leckere Aprikosen für CHF 0.70.

 

Ein Hauch von Luxus auf dem Campingplatz 3Gs

Wir beschliessen zum Campingplatz 3Gs von Sandra in Goght zu fahren. Der Parkplatz ist zwar sehr eng, da wir den letzten freien Platz erwischen. Aber die Anlage ist so wunderschön und weitläufig, da sind wir eh nur zum Schlafen im Van. Es gibt diverse Küchen, eine Terrasse mit wunderbarer Aussicht auf die Berge und das Tal, Sitz- und Chillmöglichkeiten und das beste bei diesen Temperaturen – einen Pool. Zudem ist alles sehr modern und sauber. Einfach nur herrlich!

Wir treffen viele interessante Reisende und geniessen die Gespräche und den Austausch sehr. Nach der langen Zeit alleine in der Natur stehen, ist das wieder eine willkommene Abwechslung.

Related posts

500 Tage unterwegs

Der schlimmste Grenzübertritt in die Türkei

Via Uplistsikhe und Tskaltubo nach Batumi