Sardinien – Karibikfeeling im Mittelmeer

Wie im letzten Blogbeitrag von Ungarn erwähnt, möchten wir zum Schluss unserer Reise nochmals etwas Sonne und Wärme tanken. Am idealsten geht das zur Zeit auf Korsika oder Sardinien. Nach langem hin und her, entscheiden wir uns für Sardinien.

 

Ab in den Süden

Wir fahren knapp 900 km in zwei Tagen vom ungarischen Nordwesten nach Livorno. Nach diversen Transfer Möglichkeiten, ist die Entscheidung auf die Verbindung Livorno – Olbia gefallen. Reisen bedeutet auch oft Zeit am Handy zu verbringen mit Recherche über ideale Strecken und Verbindungen (nebst den immer wieder konsultierten Wetter Apps). Wir entscheiden uns für die Fährüberfahrt während des Tages, buchen jedoch trotzdem eine Kabine. So können wir während den neun Stunden Überfahrt und den zwei Fahrtagen uns immer mal wieder zurückziehen und etwas hinlegen. Es war eine gute Entscheidung, denn einige Räume sind geschlossen auf der Fähre und die Sitze im Cafe alle belegt. So wäre eine Erholung an Bord nur beim offenen Deck möglich gewesen. Bei der Ankunft auf Sardinien werden wir mit einem bombastischen Sonnenuntergang empfangen.

 

Übernachtungsplatz finden – eine Herausforderung auf Sardinien

Bis wir von der Fähre fahren können ist es dunkel und wir steuern den erstbesten Campingplatz an – Ausgebucht. Wir könnten jedoch auf dem Parkplatz schlafen. Dieser ist jedoch so abfallend, dass wir keinen passenden Platz finden und beschliessen weiterzufahren. Beim nächsten Camping das gleiche Spiel – Komplett ausgebucht. Also zum Camping Nr. 3. Dort ist niemand mehr an der Rezeption und so fahren wir auch weiter. Wir rufen beim nächstmöglichen Campingplatz an und die haben – oh Wunder – tatsächlich noch freie Plätze. Um 21:45 Uhr beziehen wir unseren Übernachtungsplatz und sind gespannt, wie Sardinien bei Tageslicht aussieht. Wir ahnen bereits, dass das Problem mit der Campingplatzsuche uns noch begleiten wird auf Sardinien.

 

Strände ohne Ende

Zuerst geniessen wir jedoch die wunderschönen Strände an der Ostküste von Sardinien. Wir finden Campingplätze mit freien Kapazitäten aber fahren auch immer wieder komplett ausgebuchte Campingplätze an. Es ist ein ziemlicher Kontrast zu den letzten Monaten, in welchen wir uns hauptsächlich abseits von jeglicher Zivilisation bewegt haben.

Die wunderschönen Strände, das warme Meer und dolce far niente. Pizza, Espresso, Spagliato oder Amaretti und dazu die sardischen Spezialitäten – Wir lassen es uns gut gehen.

Nach langer Zeit des Nichtgebrauchs, kommt auch unsere Schnorchelausrüstung wieder zum Einsatz und wir erkunden das Meer und die Buchten mit dem kristallklaren Wasser. Ein kleiner Tipp von Roger: Vor dem Schnorcheln immer rasieren, damit kein Wasser in die Brille läuft.

 

Wandern auf Sardinien

Wir wollen auch wandern gehen und so fahren wir in die Berge. Wir erklimmen den Gipfel Punta Catirina und unternehmen unsere erste Flusswanderung in der Gole di Pirincanes. Beide Touren bieten eindrückliche Landschaften und wir geniessen die Wanderungen sehr. Bei der Flusswanderung ist das Wasser nach dem trockenen Sommer maximal kniehoch. Im Frühling oder nach ergiebigen Niederschlägen watet man einiges tiefer durchs Wasser in die wunderschöne Schlucht.

 

Erfrischende Nacht in den Bergen

Nach einer Wanderung entscheiden wir uns in den Bergen zu bleiben und wir finden einen abgelegenen Übernachtungsort. Die Aussicht über die sanften Hügel, vorbei an kleinen Dörfern bis an die Küste ins Meer hinaus ist wunderbar. Der kleiner Nachteil, wir befinden uns auf 1100 Meter über Meer und die Temperaturen und der Wind erinnern uns an den hohen Norden.

 

Das Geisterdorf Gairo Vecchio

Lost places üben auf uns eine besondere Anziehungskraft aus. Sardinien hat da auch einige zu bieten. Wir besuchen das Geisterdorf Gairo Vecchio. Die Geschichte dazu ist jedoch noch dramatischer, als diejenigen lost places von Tskaltubo in Georgien. Gairo Vecchio wurde im Jahr 1951 von einem schlimmen Unwetter heimgesucht. Nach tagelangen Regenfällen wurde die Hälfte von Gairo Veccio von einer mächtigen Schlammlawine begraben. Trotz des traurigen Hintergrundes ist es eindrücklich zu sehen, wie die Natur ihre Räume wieder einnimmt. In den Ruinen wachsen Bäume und Büsche. Gleichzeitig kann man sehen, wie die Leute dazumal in den Gebäuden gelebt haben, da immer noch Gegenstände vorhanden sind. Es macht aber auch den Eindruck, dass in wenigen Häusern wieder Leben eingekehrt ist.

Als nächste Tour haben wir die Wanderung auf dem Capo Ferrato ins Auge gefasst. Leider ist es unmöglich in dieser Gegend einen Campingplatz mit freien Plätzen zu finden. Wir telefonieren 5 Plätze in der Umgebung ab – Alle komplett ausgebucht. Etwas konsterniert lassen wir die Wanderung aus und fahren gleich weiter in den Südwesten von Sardinien.

Meide den Aufenthalt unter Eukalyptusbäumen

Der Torre Chia Campingplatz hat Platz und so bleiben wir gleich drei Nächte. Nach der ersten Nacht unter Eukalyptus Bäumen, wechseln wir jedoch unseren Platz. Unmengen von lausartigen Insekten machen einen Aufenthalt unter den Eukalyptusbäumen zu einem unentspannten Erlebnis. Wir treffen dieses Phänomen auch auf anderen Campingplätzen an und suchen uns deshalb nur noch Plätze unter Pinien aus.

 

Unterhosendieb in letzter Sekunde gefasst

Am dritten Tag in Chia ist etwas der Wurm drin. Als wir im wunderbaren Meer baden, beobachten wir, wie ein Hund sich meine Unterhose aus dem Strandbeutel schnappt und davonrennt. Erziehung hat dieser Hund nicht genossen und die Besitzerin versucht ihm die Beute wieder streitig zu machen, wenn sie ihn dann erst mal fangen könnte. Schlussendlich wird er gefasst und er gibt seine Beute wiederwillig frei und ich kann die Kleidungsstücke wieder auf dem Strandtuch verstauen.

 

Schmerzhafte Begegnung mit einer Feuerqualle

Anschliessend gehts wieder zurück ins Meer ins Wellenbad. Beim Ausstieg merke ich sofort, dass ich eine Begegnung mit einer Qualle hatte. Der Arm brennt wie verrückt, Striemen sind ersichtlich und die Schwellung beginnt umgehend. Roger besorgt in der Strandbar Essig und wir waschen den Arm ab. Die Schmerzen werden mehr und die Schwellung auch. So gehen wir zurück zu Pucci und kühlen den Arm. Glücklicherweise werde ich gleich noch mit einer Frau bekannt gemacht, welche Aloe Vera Pflanzen vor ihrem Camper hat. Sie schneidet mir ein Stück ab und ich lasse die Pflanze ihre Wirkung entfalten. Nach einigen Stunden wird das Brennen weniger und die Schwellung geht zurück. Aber die Brandmale werden mich noch lange Zeit an die Qualle erinnern.

 

Reiseunterbruch

Am nächsten Tag fasse ich einen Entschluss. Aus familiären Gründen werde ich einige Tage in die Schweiz reisen. Obwohl der Abschied von Roger und Pucci sehr schwer fällt, fühlt sich die Entscheidung richtig an. Was Roger in diesen Tagen alleine auf Sardinien erlebt hat und was die letzten Tage unserer Reise sonst noch passiert, erfahrt ihr im nächsten Blog.

 

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