Vashlovani Nationalpark

Nach dem Kazbegi Nationalpark, erkunden wir als nächstes den Vashlovani Nationalpark. Der Vashlovani Nationalpark befindet sich ganz im Osten von Georgien und grenzt an Aserbaidschan. Wir haben schon viel von diesem Nationalpark gehört und auch einige Schauergeschichten betreffend den Strassenverhältnissen. Wir freuen uns, dass wir den Park zusammen mit Sarah und Florian von www.diesel300.ch erkunden können.

Zuerst die Administration

Bevor wir den Vashlovani Nationalpark befahren dürfen, steht ein Besuch des Visitor Centers an. Für sechs Nächte bezahlen wir eine Eintrittsgebühr in den Nationalpark von ca. 24 Franken. Anschliessend geht es weiter zur Border Police, da wir uns mehrheitlich direkt an der Aserbaidschanischen Grenze aufhalten. Dort bekommen wir dann die notwendige Genehmigung. Es gibt diverse Grenzposten im Park und ohne die entsprechende Bewilligung kann man gleich wieder umkehren.

Vashlovani – wir kommen

Bevor wir in den Park hineinfahren, müssen wir unsere Vorräte auffüllen. Das heisst, wir müssen für die kommenden 6 Nächte Lebensmittel und Wasser mitnehmen. Da kommt einiges zusammen. Der Dieseltank von Pucci ist auch voll und so fahren wir nun los Richtung Vashlovani Nationalpark. Die Anfahrt führt ca. 45 Kilometer über eine staubige Piste und führt durch endlose Kornfelder, welche gerade geerntet werden. Diese Ecke des Landes ist definitiv die Kornkammer von Georgien.

Beim ersten Aussichtspunkt geniessen wir das Panorama über die ersten Canyons und Steppenlandschaften. Hier lernen wir Jelle und Tine aus Belgien kennen, welche mit einem Defender unterwegs sind und tauschen Informationen zum Nationalpark aus. Nach wenigen Kilometern erreichen wir das erste Camp und verbringen die Nacht dort.

Die Camps sind ausgerüstet mit Picknick- und Feuerstellen und Plumpsklo. Der Blick über die Canyons bis nach Aserbaidschan ist wunderschön und die Gewitterstimmung in der Ferne macht das ganze sehr dramatisch. Wir bleiben trocken und geniessen den Abend mit der wunderbaren Aussicht.

Nebst unseren zwei Vans sind noch Betty und Martin aus Deutschland mit ihrem UAZ vor Ort. Da sie bereits einiges vom Vashlovani Nationalpark gesehen haben, können sie uns hilfreiche Infos und Tipps geben, wo wir eventuell an unsere, bzw. Puccis, Grenzen kommen könnten.

Das Offroader Herz kommt voll auf seine Kosten

Am nächsten Tag fahren wir die Strecke runter zum Fluss. Von dieser haben wir gehört dass sie teilweise sehr steil, ausgewaschen und technisch anspruchsvoll ist. Am atemberaubenden Viewpoint angekommen, wagen einen Blick hinunter, um die Situation zu beurteilen. Bei dieser Gelegenheit können wir zwei Defender und einen Toyota Landrover beobachten, wie sie diese steile Abfahrt bewältigen. Da die Verhältnisse mit den sehr trockenen Strassen ideal sind, kommen wir ohne Probleme durch die heiklen Stellen und geniessen die Fahrt durch das Flussbeet und den Canyon sehr. Es ist anspruchsvoll, eng und steil und kommen nur sehr langsam voran.

Das ist bisher die anspruchvollste Strecke welche wir gefahren sind. Wir halten immer wieder an, um Bilder zu schiessen und Videosequenzen aufzunehmen. Leider kommt das anspruchsvolle Terrain im Vashlovani Nationalpark auf den Bildern nicht so rüber wie es in Wirklichkeit war. Der Streckenabschnitt runter zum Fluss ist bei Regen nicht machbar und daher muss man ständig das Wetter im Auge behalten,

Reisen verbindet

Im Camp angekommen stellen wir uns zu einem überdachtem Picknickplatz und geniessen den Rest des Tages mit Entspannen, Austausch mit anderen Camp-Mitbewohner. Betty und Martin sind unsere Nachbarn und auch Jelle und Tine treffen wir wieder. Zudem noch einen weiteren Defender und Landcruiser, welche wir bereits unterwegs angetroffen haben. Wir werden uns auch in den nächsten Tagen immer wieder begegnen. Bei so vielen Reisenden, da gibt es viel zu erzählen und Tipps auszutauschen und wir geniessen die Momente und Begegnungen sehr.

Da es in diesem Camp so schön ist, beschliessen wir noch eine zweite Nacht zu bleiben. So entstauben wir endlich wieder mal unsere Laufschuhe und rennen eine Strecke dem Grenzfluss Alasani entlang. Da es bei diesem Camp sogar fliessendes Wasser gibt, ist gleich noch Wäsche waschen angesagt. Den Abend lassen wir mit den anderen Reisenden am Lagerfeuer ausklingen.

Camp am Black Mountain

Die Fahrt vom Fluss wieder hoch aufs Plateau meistert Pucci ohne Probleme. Wir sind mittlerweile doch einiges geübter auf den anspruchsvollen Offroad Strecken und das Vertrauen ins Auto und die Offroadstrecken wird von Tag zu Tag noch stärker. Oftmals werden wir von Einheimischen oder so richtigen Offroad Fahrzeuglenkern etwas belächelt mit unserem VW California. Aber die unterschätzen Pucci gewaltig und wenn wir an so Orte kommen, bei welchen nur Offroad Fahrzeuge stehen, kommt doch etwas Stolz auf.

Die Fahrt zum Black Mountain ist erneut sehr abwechslungsreich und wir staunen immer wieder, wie vielseitig die Landschaften in diesem relativ kleinen Gebiet sind. Am Camp treffen wir wieder auf Betty und Martin und dann trudeln nach und nach alle Bekannten vom River Camp auf. Entweder um eine Pause zu machen oder auch zum Übernachten.

Das ganze Offroadfahren hat unserem Heckauszug nicht gut getan und es sind zwei Nieten abgebrochen. Zum Glück haben Defender Besitzer immer Popnieten dabei und so reparieren wir den Auszug schnell. Was für ein Glück, dass dies genau an diesem Ort passiert ist. Danke Jelle und Tine für die Unterstützung.

Selbstverständlich wollen wir den Black Mountain noch erklimmen. OK, erklimmen ist etwas übertrieben. Nach ca. 15 Minuten und 50 Höhenmeter haben wir den “Gipfel” erreicht. Da wir von unserem Stellplatz bereits ein tolles 360° Panorama haben, ist der Ausblick vom Black Mountain nicht so spektakulär. Der Hügel ist übrigens auch nicht Schwarz, sondern heisst so, weil er aus schwarzer Erde ist.

Am Abend kochen wir auf dem Lagerfeuer und machen ein gemeinsames Buffet mit herrlichem Ausblick und wunderschönem Sonnenuntergang. An diesem Ort wurden auch schon Bären gesichtet. Diese wollen sich uns jedoch nicht zeigen.

Steppenfeeling

Am nächsten Tag verabschieden wir uns von Betty und Martin und fahren Richtung Süden. Wir wollen die Steppenlandschaft erkunden und hoffen, dass wir die dort ansässigen Gazellen sichten. Die Pisten machen wieder viel Spass und durchqueren einige, ausgetrocknete Bachbeete, bevor wir uns der topfebenen Steppe nähern.

Die Temperaturanzeige im Pucci erhöht sich minütlich, bis wir bei 47° Celcius angelangt sind. Da es jedoch eine sehr trockene Hitze ist und ein Wind weht, ist es erstaunlicherweise gut aushaltbar wenn wir eine kurze Pausen machen. Diese sind nötig, da wir tatsächlich Gazellen beobachten können. Doch nicht nur die Gazellen sind ein toller Anblick. Auch die Felsformationen auf der georgischen Seite sind wunderschön.

Immer wieder kommen wir an Bauernhöfen vorbei, welche zur Zeit jedoch verlassen sind. Viele Tiere verbringen den Sommer im Tusheti Nationalpark, da es im Vashlovani Nationalpark einfach zu heiss ist. Das wir diese Tiere bald doch noch sehen werden, ahnen wir dort noch nicht.

Bei einer dieser Pausen bemerken wir, dass wir die GoPro Kamera verloren haben, welche aussen am Auto mittels einem Saugnapf angebracht war. Also müssen wir umkehren und im Schritttempo Ausschau halten nach der Kamera in der Steppenlandschaft. Nach 15 Minuten finden wir die GoPro wieder und die Reise kann weiter gehen.

Nacht im Bear Canyon

Nach der Fahrt durch die Steppe, fahren wir in ein trockenes Flussbeet und folgen diesem bis zum Camp beim Bear Canyon. Sarah bekocht uns mit leckerer Gemüsepasta und wir geniessen unseren letzten gemeinsamen Abend im Nationalpark mit armenischem und georgischen Wein. Trotz dem Namen, kommen auch hier keine Bären vorbei.

Am nächsten Tag machen wir zusammen noch einen kurzen Spaziergang in den Canyon, bevor wir uns von Sarah und Florian verabschieden. Herzlichen Dank für eure Begleitung. Wir haben die Zeit mit euch sehr genossen.

 

Eagle Canyon – da ist der Name Programm

Wir verlassen bereits nach fünf Nächten den Vashlovani  Nationalpark, obwohl wir für sechs bezahlt haben. Den Besuch von Schlammvulkanen heben wir uns für ein anderes Land auf. Wir nehmen statt dessen Kurs zum Eagle Canyon. Wir wählen eine andere Route aus dem Park raus und geniessen abermals ein tolles Panorama. Links die Schluchten, rechts die geernteten Kornfelder und wir in der Mitte. Im nächsten Dorf füllen wir wieder unsere Vorräte wieder auf und freuen uns besonders auf frisches Brot.

Beim Eagle Canyon angelangt, machen wir eine kurze Wanderung auf eine Krete und haben den perfekten Blick auf die gegenüberliegende Felswand. Dieser Canyon wird dem Namen gerecht. Die Geier scheinen Nachwuchs zu haben, da diese immer wieder in Felsspalten verschwinden für eine kurze Zeit. Leider können wir keinen Blick auf den Nachwuchs erhaschen. Wir dürfen einen Adler und ungefähr 12 Geier beobachten. Das ist jedes Mal wieder sehr beeindruckend, wenn diese grossen Vögel majestätisch über uns kreisen.

Quo vadis? Tusheti oder Schatili

Und nun stellt sich die Frage, wo wollen wir als Nächstes hin. Da die Temperaturen im Flachland mit 30 – 34° ziemlich heiss sind, ist klar, dass wir in den grossen Kaukasus fahren. Entweder über den sagenumwobenen Abano Pass in den Tusheti National Park oder über den Datvisjvary Pass nach Schatili. Vom Abano Pass haben wir beide etwas Respekt, da die Strasse als eine der gefährlichsten der Welt gelten soll. Wie wir uns entschieden haben? Das erfährst du im nächsten Blogbeitrag.

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