Bulgarien – ein lohnendes Reiseziel

Bevor wir unsere Reise gestartet haben, kannten wir niemanden, welcher schon mal in Bulgarien in den Ferien war. Deshalb ist dieses Land für uns eine Wundertüte, welches wir ganz ohne Erwartungen bereisen. Während der Reise haben wir einige Leute getroffen, welche schon in Bulgarien waren und davon geschwärmt haben. So haben vor unserer Bulgarienreise bereits einige positive Eindrücke von anderen Reisenden.

 

Abstecher nach Griechenland

Da wir viele der sehr leckeren griechischen Produkte vermissen, fällt uns der Abstecher nach Griechenland auf dem Weg nach Bulgarien nicht schwer. Der Grenzübertritt Türkei – Griechenland (Pazarkule – Kastanies) ist völlig unkompliziert und nach 15 Minuten für beide Grenzen sind wir zurück in Europa. Nach dem Einkauf in einem kleinen Tante-Emma-Laden und decken uns u.a. mit Feta, griechischem Joghurt und Mythos Panache Bier ein. Auf der Suche nach einem Stellplatz passiert es fast. Wir sinken im weichen Kies ein und kommen nur mit Glück wieder raus. Das Bergewerkzeug bleibt somit ein weiteres Mal ungebraucht. Wir finden einen anderen ruhigen Stellplatz an einem Flussdelta und geniessen die griechischen Leckereien. Wir bereiten uns für unseren Bulgarien Besuch vor und informieren uns über Orte, welche wir in unserem nächsten Reiseland besuchen möchten.

 

Grenze im Kleinformat

Am nächsten Tag fahren wir zur Grenze nach Bulgarien. Dieser Grenzposten ist noch kleiner als der am Tag zuvor von der Türkei nach Griechenland. Die Grenzbeamten von Griechenland und Bulgarien sitzen hier sogar im gleichen Container. Der griechische Grenzbeamte ist total fasziniert von unserer Reise und er besucht umgehend unseren Blog. Zeit hat er, da neben uns nur noch zwei Autos an der Grenze stehen.

 

Auf dem Weg zum Rila Gebirge

Der Süden von Bulgarien ist geprägt von bewaldeten Hügeln. Wie so oft, fahren wir in einem neuen Land zuerst mal auf einen Campingplatz. So können wir in Ruhe ankommen und uns aufs neue Land einstimmen. Der Alexandrovo Camping ist ein familiär geführter Campingplatz in einer idyllischen Umgebung. Der Pool ist bei den hochsommerlichen Temperaturen eine herrliche Abkühlung. Die besten Voraussetzungen um uns von den Fahrtagen durch die Türkei zu erholen und im neuen Land auch geistig anzukommen.

 

Der Weg zum Rila Kloster

Unser erstes Ziel in Bulgarien ist das Rila Kloster. Der Weg dorthin führt über weitere Hügel, Hochebenen, Seen und sogar an Skigebieten vorbei. Die Landschaft erinnert uns sehr an die Schweiz. So schön es ist, fehlt uns etwas das exotische und wir können uns noch nicht so richtig begeistern für Bulgarien.

 

Plowdiw

Die geschichtsträchtige Stadt Plowdiw liegt ebenfalls auf unserem Weg. Plowdiw ist die zweitgrösste Stadt in Bulgarien und die Kulturhauptstadt Bulgariens. Sie wurde auf sieben Hügeln erbaut. Wir erkunden den Hügel mit der Altstadt. Die spezielle Architektur, ein Amphitheater und die schön bemalten Häuser machen Plowdiw definitiv zu einem Ziel für eine Erkundung. Viele historische Häuser wurden zu Museen umfunktioniert und laden zum Verweilen ein. Es erinnert uns fast ein bisschen an ein Freilichtmuseum.

 

Rila Kloster

Da der Parkplatz vom Rila Kloster brechend voll ist, entscheiden wir uns, dass wir dieses erst am nächsten Morgen besuchen. Wir fahren zum nahegelegenen Campingplatz Bron und stellen uns an den Wildbach mit eigener Feuerstelle und Tisch. Es fühlt sich fast an wie Wildcamping, halt nur mit etwas mehr Komfort. Leider ist der Komfort dann doch nicht so hoch, wie es der Preis für die Übernachtung andeuten lässt. So belassen wir den Besuch bei einer Nacht und fahren weiter ohne das Tal weiter zu erkunden.

Vom Camping aus laufen zu Fuss zum Rila Kloster. Dieses ist sehr gross und besticht durch die wunderschönen Malereien. Der Innenhof ist riesig aber leider kann man ausser der Kirche und den Museen kein Gebäude oder Zimmer besichtigen. Auch fehlt uns ein schöner Klostergarten. Vielleicht haben wir auch einfach eine Kloster Overdose aber die Begeisterung für das Kloster bleibt irgendwie aus.

 

7 Seen Wanderung im Rila Gebirge

Wir freuen uns auf eine Wanderung am kommenden Tag und fahren in die Nähe des Startpunktes zur 7 Seen Wanderung im Rila Gebirge. Am nächsten Morgen fahren wir früh zur Talstation des Sesselliftes, welcher einem zum Startpunkt  bringt. Wir sind erstaunt, wie viele Fahrzeuge bereits schon parkiert sind und die Leute strömen zum Sessellift. Die gemütliche Fahrt hoch dauert ca. 30 Minuten und oben angekommen sieht man an den Menschenreihen klar, wo der Wanderweg durchführt. Bei uns nannte man das früher Radiowanderung.

 

Man lernt nie aus – Paneurhythmie

Nach dem ersten Anstieg werden die Leute jedoch weniger und beim ersten Aussichtspunkt sehen wir auch, wieso es bereits so viele Autos auf dem Parkplatz hat. Wir sehen aus der Ferne viele weiss angezogene Gestalten im Kreis tanzen und wir fragen uns was das wohl sein mag? Später auf der Wanderung begegnen wir weiteren Mitgliedern aus dieser Gruppe. Wir erfahren dass im Rilagebirge, im Bergkessel der Sieben Rila-Seen, die „geistigen Sommerschule“ vom 1. bis 22. August stattfindet. Seit 1920 kommen jedes Jahr jährlich tausende Menschen zusammen, um die Paneurhythmie auf einer großen Wiese beim fünften See zu tanzen.

 

Sieben Seen auf einen Blick

Je weiter wir den Weg wandern umso mehr Seen bekommen wir zu sehen. Ganz oben angekommen, sind wir von der Aussicht begeistert. Nur hier oben sieht man alle 7 Seen auf einen Blick. Das ist definitiv ein besonderer Anblick.

Wir wären nicht wir, wenn wir nicht einen anderen Weg einschlagen als die Masse. So wandern wir weiter und sind nun ganz alleine unterwegs. Wir geniessen die Ruhe und die wunderschöne Aussicht auf die gesamte Bergregion. Hier wäre es ein leichtes Mehrtageswanderungen zu unternehmen.

Wir sehen noch weitere Seen und freilaufende Pferde. Ein weiteres tierisches Highlight ist eine Hündin mit einem knuffligen Welpem gleich bei der Bergstation des Sesselliftes. Für mich sind die tierischen Begegnungen sowieso jedes Mal ein schönes Erlebnis.

 

Sofia

Nach der bezaubernden Natur ist nun wieder mal ein Stadtbesuch angesagt. Die Hauptstadt von Bulgarien hat uns gut gefallen. Sofia hat viele Grünflächen, Bäume und ist sauber. Zudem besticht Sofia auch durch viele schöne Gebäude. Mit Temperaturen um die 35° sind die Bedingungen für einen ausgedehnten Stadtaufenthalt nicht ideal und so halten wir den Spaziergang relativ kurz. Wir beschränken uns auf das Zentrum und deren Highlights von Sofia. Es lohnt sich jedoch sicher, dort auch etwas mehr Zeit zu verbringen und das Nachtleben zu geniessen.

 

Zeitsprung in den Kommunismus – das Busludscha Denkmal

Dieser Ort befindet sich schon lange auf der Bulgarien-Wunschliste. Schon von weitem sieht man das UFO-ähnliche Denkmal auf dem Bergrücken thronen. Das 70 Meter hohe Denkmal der bulgarischen kommunistischen Partei ist das grösste seiner Art in Bulgarien. 1981 erbaut, wurde es für Kongresse und Tagungen genutzt. Seit 1989 wurde es dem Zerfall überlassen. Inzwischen wurden die Mosaike im Innern konserviert und es gibt eine Stiftung, welche das Gebäude wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen will. Das kann jedoch noch dauern. Seit 2018 wird das Gebäude durch eine Sicherheitsfirma bewacht. Wer mehr Infos zum Gebäude und dessen Vergangenheit möchte, findet diese hier.

Wir geniessen den Rundumblick und möchten hier oben eigentlich die Nacht verbringen. Der Wind hält jedoch nicht viel von unseren Plänen und wir finden keinen windgeschützten Platz. Also weiterfahren und auf dem Weg besuchen wir noch kurz den Adlerhorst. Ein Zeichen für die Befreiung von Bulgarien von der osmanischen Herrschaft. Später finden einen anderen Schlafplatz mit einer tollen Aussicht.

 

Höhlen en masse

Bulgarien hat sehr viele Höhlen zum Erkunden. Die Devetashka Höhle ist aus unserer Sicht  ein Muss bei einer Reise nach Bulgarien.

Die Devetashka Höhle ist riesig und sehr beeindruckend. Bereits vor tausenden Jahren lebten Menschen in dieser Höhle. Diese wurde auch schon für die Lagerung von Munition für die Armee gebraucht. Heute ist sie Heimat von ca. 30’000 Fledermäusen und somit ein schützenswerter Ort. Dadurch sind diese Bereiche zum Glück für Besucher gesperrt.

Fragwürdiger Drehort für “The Expandables 2”

Die Höhle ist sehr hoch und hat einige Öffnungen durch welche das Sonnenlicht auf die Erde trifft. An manchen dieser Öffnungen wächst viel grün und die Farben, der fliessende Bach und die gigantische Grösse der Höhle sind sehr beeindruckend. In dieser Höhle wurde eine Szene vom Actionfilm “The Expandables 2” gefilmt. Leider nicht ohne diverse Umweltregulierungen zu verletzen. Wer sich dafür interessiert, kann die Hintergründe hier nachlesen.

 

Stalbitsata Höhle

Gleich um die Ecke befindet sich die etwas weniger populäre Stalbitsata Höhle. Der Weg dort hin ist ein ruppiger Feldweg und der Eingang zur Höhle ist etwas versteckt. Wir sind die einzigen Besucher. Eine steile Treppe führt durch ein Loch in die Höhle hinunter. Der Lichteinfall durch die Öffnung auf die moosbewachsenen Felsen und die alte Treppe macht die Stimmung sehr mystisch. Wir geniessen die Atmosphäre und die kühlen Temperaturen unter der Erdoberfläche. Ganz in der Nähe finden wir einen Schlafplatz auf einem abgemähten Kornfeld. Der Vollmond und die heulenden Goldschakale (und tausende zirpende Grillen) sind die einzigen Begleiter in dieser Nacht. Wie sich ein nächtliches Schakalen-Geheul anhört, ist auf unserem YouTube Kanal in Ton festgehalten.

 

Garvanitsa Höhle

Als dritte Höhle besuchen wir die Garvanitsa Höhle. Eine fast senkrechte Leiter führt uns zum Grund. Aber erst muss noch eine knapp unter der Höhlendecke hängende Leiter überwunden werden. Hier darf man keine Höhenangst haben oder diesen Gedanken zumindest kurz ausblenden können.

Nach diesen Höhlenexkursionen fahren wir weiter und verbringen die letzten beiden Nächte in Bulgarien auf einem Campingplatz und können so wieder ausgiebig an Blog und Video arbeiten.

Fazit Bulgarien

Am Anfang konnten wir uns nicht so für Bulgarien begeistern. Zu sehr haben uns die Landschaften an Zuhause erinnert. Und nach den ganzen Erlebnissen der letzten Monate in den für uns doch etwas exotischeren Ländern, waren wir etwas verwöhnt. Aber spätestens nach der 7 Seen Wanderung flammte die Begeisterung auf. So hat Bulgarien sehr abwechslungsreiche Gegenden sowie schöne Städte und wir haben die Tage in dem nun nicht mehr so unbekannten Bulgarien sehr genossen.

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